Süderstedt, das Mega-Dorf

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Angelika Hillmer, Axel Tiedemann

Seevetal: Ein einziger Name für 19 Gemeinden? Nicht leicht zu finden. Deshalb fällt auch die Identifikation schwer.

Kann jemand in Seevetal wohnen? Nein, sagen viele, die dort zu Hause sind. Seevetal - dieser Name ist eher eine Art Sammelbegriff für mehrere Gemeinden, die 1972 zu einer Einheitsgemeinde zusammengeschlossen wurden. Man kommt deshalb aus Maschen, Hittfeld oder Meckelfeld - nicht aus Seevetal. "Aber es wächst, dieses Gefühl der Zusammengehörigkeit", sagt Günther Schwarz. Er muss das so sagen. Seit zwei Jahren ist der "Meckelfelder" Bürgermeister in Seevetal und reagiert schon von Berufs wegen ausgewogen auf solche Fragen. Es ist keine leichte Aufgabe, dieses Gebilde aus 19 Dörfern, 15 Freiwilligen Feuerwehren und drei Vorwahlnummern zusammenzuhalten. Aber dieses hohe Maß an eigenen Identitäten ist gewollt. Anfangs gab es auch andere Gedankenspiele: Wie Norderstedt im Norden Hamburgs hätte Seevetal als Pendant auch Süderstedt heißen können, wie Schwarz erzählt. Eine Trabantenstadt auf der grünen Wiese, die allmählich mit ihren Gemeindeteilen zusammenwächst.

Das neue Seevetal ging einen anderen Weg, die Landschaft zwischen den Dörfern wird bis heute frei gehalten. Als Namensgeberin wählten die Gründer die dort beheimatete Seeve. Tatsächlich erzählt das Flüsschen viel vom Charakter Seevetals, das mit rund 41 000 Bürgern einwohnerstärkste nicht städtische Gemeinde Deutschlands ist. Ein Mega-Dorf sozusagen.

Im Süden beginnt es bei Ramelsloh sehr ländlich, die Seeve plätschert an Wiesen und Wäldchen vorbei.

Nicht weit von hier liegen in einer sanften Hügellandschaft Golfplätze und bevorzugte Wohnorte. Hittfeld, Hauptort der Gemeinde, hat mondänen Charme und erinnert an ein Kampen der Nordheide. Dieter Bohlen und andere Promis aus den umliegenden Orten kommen hier zum Einkaufen oder Essengehen her.

Doch an der Seeve ändert sich das Bild rasch. Hinter Horst durchläuft sie das Gewirr der Autobahnkreuze von A 1 und A 7. In Maschen verschwindet der Fluss dann unter dem riesigen Rangierbahnhof. Nach links zweigt der Seevekanal Richtung Meckelfeld ab. Ein Ort mit 70er-Jahre-Hochhaus-Charme, direkt an der Grenze zu Harburg.

Hinter Maschen strömt die Seeve durch eine weite Wiesenlandschaft der Elbe zu. Am Elbdeich endet das Gemeindegebiet. Aber auch hier wohnt man nicht in Seevetal - sondern in Over und Bullenhausen.

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