Förderkreis hofft auf weitere Sponsoren. Die Sanierung des Mauerwerks und derUmbau des Dokumentationszentru muss finanziert werden.

Altstadt. Schon einmal wurde die ehemalige Hauptkirche St. Nikolai von den Hamburgern gerettet. Nach dem Großen Brand 1842 spendeten zwei Drittel der Bürger jede Woche einen Schilling für ihren Wiederaufbau. Jetzt braucht die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Kirche, deren Turm als Mahnmal für den Frieden erhalten wurde, erneut die Hilfe der Hamburger. "Wir brauchen verstärkt Sponsoren", sagt Kristine Goddemeyer, Geschäftsführerin des Förderkreises. "Es wäre schön, wenn sich das Engagement von vor 170 Jahren wiederholen würde."

Denn das Mahnmal muss gleich mit zwei Belastungen fertigwerden. Erstens: die Sanierung des Mauerwerks, die als dringend gilt, seitdem im August 2011 ein Gesteinsbrocken auf die Straße stürzte. Zweitens: der seit zwei Jahren geplante Umbau des Dokumentationszentrums in ein modernes Museum. Auch diese Maßnahme lässt sich laut Förderkreis nicht aufschieben. "Um bestehen zu können, müssen wir uns jetzt neu aufstellen", sagt Kristine Goddemeyer. Die Ausstellungsfläche im Kellergewölbe des Mahnmals soll von 300 auf 600 Quadratmeter erweitert und modernisiert, der Eingangsbereich verlegt und barrierefrei umgestaltet werden. Die Kulturbehörde ermöglicht den Umbau mit einer Million Euro, Mäzen Reinhold Scharnberg unterstützt die Dauerausstellung mit 200 000 Euro.

"Doch um den Tagesbetrieb finanzieren zu können - die Garderobe, den Museumsshop und die steigenden Betriebskosten - sind wir auf weitere Förderer angewiesen", sagt Kristine Goddemeyer. Auch eine neue Homepage und ein museumspädagogisches Konzept will sie erarbeiten lassen. "Wir möchten bekannter werden", sagt Kristine Goddemeyer. "Jeder Hamburger soll wissen, dass es hier ein spannendes Museum gibt." Um die Kellergewölbe mit Leben zu füllen, sollen weiter Lesungen, Konzerte und Gedenkgottesdienste veranstaltet werden.

Die von Kristine Goddemeyer erhoffte Welle der Unterstützung ist bereits angerollt. Eine namhafte Hamburger Werbeagentur hat ein Plakat entworfen, das mit Unterstützung der Firma Klingenberg&Rompel gedruckt wird. Die Plakate werden demnächst in der Stadt ausgehängt. Zudem haben einige Verlage ihre Bereitschaft erklärt, kostenlos Anzeigen zu veröffentlichen. Der Förderkreis hofft, auf diesem Wege möglichst viele Hamburger zu einer Spende oder einer Mitgliedschaft zu bewegen ( www.mahnmal-st-nikolai.de ).

Der Designer Peter Schmidt hilft ebenfalls und wird ein Banner für den Turm entwerfen, um auf den Fahrstuhl zur Aussichtsplattform hinzuweisen. "Leider haben wir seit der Einrüstung große Einbrüche bei dieser für uns wichtigen Einnahmequelle zu verzeichnen", sagt Goddemeyer. "Dabei ist der Ausblick in 76 Meter Höhe so gut wie gar nicht eingeschränkt."

Der Ausstellungsbetrieb geht während des Umbaus weiter. Zum 8. Oktober wird das Dokumentationszentrum vorübergehend geschlossen, eröffnet aber eine Woche später im Gebäude des Kirchentages nebenan (Neue Burg 1). Dort ist es bis zur Fertigstellung des Museums untergebracht. Im Juli 2013 soll die neue Ausstellungsfläche unter dem Motto "70 Jahre Feuersturm" eingeweiht werden: mit interaktiven Schautafeln, vielen neuen Exponaten - und, wie Goddemeyer hofft, mit einer durch die Hamburger gesicherten Finanzierung des Betriebes.