Das Unternehmen beklagt erneut die mangelhaften Pläne für den Neubau. Die Nachforderungen sollen jetzt 35 Millionen Euro betragen.

Hamburg. Nun ist es sozusagen amtlich: Die Elbphilharmonie wird frühestens Ende 2012 fertig. Mit der Eröffnung des Großen Konzertsaals ist erst im Frühjahr 2013 zu rechnen. Das geht aus dem detaillierten Ausführungsplan hervor, den der Generalunternehmer Hochtief am Freitag dem Bauherrn, der städtischen Realisierungsgesellschaft (Rege), übergeben hat.

"Aus unserer Sicht ist es ausgeschlossen, dass wir den ursprünglichen Eröffnungstermin im Mai 2012 einhalten können", sagte Hochtief-Sprecher Bernd Pütter am Freitag. Die Gründe seien Abweichungen vom vereinbarten Planungsprozess durch den Bauherrn und den Generalplaner. Der Essener Baukonzern kündigte an, den größten Teil des Gesamtprojekts - Appartements, Hotel, öffentliche Bereiche sowie die beiden kleineren Konzertsäle - fristgerecht bis Ende 2011 fertigzustellen.

Das Hauptthema bleibt der Große Konzertsaal. Und hierbei geht es vor allem um die komplizierte Tragwerksplanung aus dem Jahr 2009. Die Frage, um die es geht und die wohl letztendlich nur von technischen Gutachtern geklärt werden kann: Konnte Hochtief aufgrund der vorliegenden Pläne der Schweizer Architekten Herzog & de Meuron seine eigene Montageplanung, die Voraussetzung für die Ausführung ist, erstellen?

Sicher ist nur, dass die Auswirkungen dieser Störungen, die mittlerweile zum Teil behoben sind, nicht mehr rückgängig zu machen sind. Und dass sie im Laufe des Jahres zu einem Anwachsen des aktuellen Verzugs (drei Monate) führen werden.

Auch am Freitag beklagte Hochtief noch einmal unvollständige oder mangelhafte Pläne, aus denen die Bauzeitverlängerung resultiere. "Es nützt uns nichts, wenn wir Pläne vorgelegt bekommen, die nur zu 80 Prozent fertig sind", sagte Pütter. Selbst jetzt seien immer noch nicht alle Pläne komplett. Auch in Bezug auf den Großen Saal sei es "in vielen Fällen immer noch nicht der Fall, dass die Planung in der für die Ausführung erforderlichen Reife vorliegt", sagte Hochtief-Niederlassungsleiter Thomas Möller.

Der Streit zwischen den drei Parteien - Rege, Hochtief und Herzog & de Meuron - wird also weitergehen. Schließlich geht es hierbei auch um viele Millionen. Nachdem Hochtief bislang Mehrkosten von 22,4 Millionen Euro angemeldet hat, sollen sich die Nachforderungen des Konzerns aufgrund von Budgetüberschreitungen und Leistungsänderungen nach Abendblatt-Informationen mittlerweile auf rund 35 Millionen Euro belaufen.

Die Stadt, die den Baukonzern auf Herausgabe des Terminplans verklagt hatte, sieht dagegen in vielen Fällen keine Leistungsänderung, sondern eine Präzisierung der Planung.

Wie teuer Hamburgs neues Wahrzeichen, für das der Senat bisher 323 Millionen Euro bewilligt hat, am Ende wirklich wird, werden wohl die Gerichte klären müssen. Ob die Rege ihre Klage zurückziehen wird, ließ Sprecher Karl Olaf Petters am Freitag offen. Mitte nächster Woche wolle man eine erste "Vorabeinschätzung" zum jetzt von Hochtief vorgelegten Terminplan abgeben.