HSH-Sprecher: Diese “Aufarbeitung der Fehlentwicklungen der Vergangenheit“ sei “im ureigenen Interesse der Bank“.

Hamburg. Die HSH Nordbank lässt auch die Arbeit ihrer aktuellen und ehemaligen Aufsichtsräte, darunter die früheren Finanzsenatoren Wolfgang Peiner und Michael Freytag (beide CDU), überprüfen. Nachdem 2009 das Kontrollorgan seinerseits bei der Anwaltskanzlei Freshfields ein Gutachten zu etwaigen Pflichtverletzungen des Vorstands in Auftrag gegeben hatte - was zur fristlosen Kündigung zweier Vorstandsmitglieder geführt hatte -, sei die Bank aktienrechtlich zu der Prüfung verpflichtet, ob es Pflichtverletzungen anderer Organe der Bank gegeben hat, sagte HSH-Sprecher Rune Hoffmann. Daher prüfe ein unabhängiger Gesellschaftsrechtler seit Dezember auf Basis des Freshfields-Gutachtens die Arbeit aller Aufsichtsräte seit der Fusion der Landesbanken aus Hamburg und Schleswig-Holstein zur HSH im Jahr 2003. Diese "Aufarbeitung der Fehlentwicklungen der Vergangenheit" sei "im ureigenen Interesse der Bank", so Hoffmann. 2008 hatte die HSH 2,8 Milliarden Euro Verlust gemacht. 2009 waren es "nur" noch 679 Millionen Euro. 2011 will die Bank wieder in den schwarzen Zahlen sein.

Unterdessen hat der Parlamentarische Untersuchungsausschuss (PUA) zur HSH Nordbank einen Sieg vor dem Hamburgischen Oberverwaltungsgericht errungen. Wie Thilo Kleibauer, CDU-Obmann im PUA, mitteilte, darf der Untersuchungsausschuss Rechtsanwälte von Zeugen oder Betroffenen ausschließen. "Die Entscheidung stärkt die Rechte des Untersuchungsausschusses und ermöglicht es uns, die Unbefangenheit der Zeugen sicherzustellen", sagte Kleibauer. In der heutigen PUA-Sitzung soll der frühere HSH-Vorstandsvorsitzende Alexander Stuhlmann aussagen. Ob und inwieweit er das tun wird, ist noch fraglich.