Aufstand gegen “autoritären Führungsstil“ der Präsidentin. Auch Dekane stellen sich gegen sie.

Hamburg. Es ist ein beispielloser Vorgang in der Hamburger Hochschulgeschichte: 120 Professoren haben gestern bei einer Unterschriftenaktion den Rücktritt der umstrittenen Hamburger Universitätspräsidentin Monika Auweter-Kurtz gefordert. Auch die Dekane, die Verwaltungschefs der einzelnen Wissenschaftsbereiche, gehen auf Distanz.

In der Erklärung der Professoren heißt es: "Eine Präsidentin, die es nahezu niemandem in der Universität recht macht, hat keinerlei Basis mehr." Auch die Dekane, die sich bisher mit öffentlicher Kritik zurückhielten, wollen die Präsidentin offenbar loswerden. "Dekanate sind keine Befehlsempfänger, die in einem Klima des gegenseitigen Misstrauens zunehmend von ihrer gesetzlich zugeschriebenen Rolle entfremdet werden", heißt es laut "Zeit Online" in einem Schreiben, das fünf der sechs Fakultätsleiter unterschrieben haben. Die Dekane kamen gestern Abend zu einer Krisensitzung mit der Präsidentin zusammen.

Auweter-Kurtz lehnt einen Rücktritt bislang strikt ab. Zur Unterschriftenaktion hieß es gestern nur, dass die Erklärungen und Unterschriftenlisten bis jetzt nicht vorlägen. "Meine Tür steht weiter jederzeit offen, um über alles zu sprechen, was Mitgliedern der Universität an meiner Arbeit oder der des Präsidiums nicht gefällt", sagte Auweter-Kurtz.

Die Dekane haben offenbar ganz andere Erfahrungen mit ihr gemacht. "Diskussionen, die nach unserem Empfinden nicht selten mit apodiktischen Sätzen im Tenor von ,Ich will es aber so' oder ,Das ist mir egal' beendet werden, ermutigen nicht dazu, immer wieder das letztlich aussichtslose Gespräch zu suchen", heißt es in dem Schreiben der Dekane.

Der Widerstand richtet sich gegen den Reformkurs der Präsidentin und ihren Führungsstil, der als "autoritär" bezeichnet wird. Sie fordert von den Fakultäten unter anderem eine stärkere Profilbildung sowie das Einwerben von Drittmitteln. Das Geld wird nicht mehr pauschal, sondern leistungsbezogen vergeben. Stark kritisiert wird auch der von ihr geforderte Umzug der Universität in einen Neubau am Hafen.

Wissenschaftssenatorin Herlind Gundelach (CDU) hält weiter zu Auweter-Kurtz, will aber die Kritik an ihrer Amtsführung in der Uni thematisieren. "Die Zahl der Unterzeichner zeigt, dass es offensichtlich Bedarf gibt, die Kommunikation innerhalb der Universität zu verbessern", sagte Gundelach. "Ziel muss es jetzt sein, Friktionen abzubauen und den Kommunikationsprozess wieder vernünftig in Gang zu bringen." Dies dürfe allerdings den Prozess der Erneuerung nicht gefährden.