Es rumort an Hamburgs Uni. Und alle, die glauben, daran trage allein die Hochschulpräsidentin Monika Auweter-Kurtz Schuld, haben Unrecht.

Denn die Ursachen für den ungewöhnlichen Protest vieler Professoren liegen viel tiefer, als der Unmut in Hamburg auf den ersten Blick erkennen lässt. Im Kern geht es vielmehr um die Frage: Sind die Hochschulen reformierbar?

Zwei Lager stehen sich in diesem Konflikt, der überall an deutschen Unis gärt, gegenüber:

Auf der einen Seite verharren die Anhänger einer Universität alten Schlags, umweht vom Geist der 1970er-Jahre in Hochschulen, in denen verwirrend viele Gremien das Sagen hatten; sie sind eine breite Debattenkultur gewohnt und pochen auf umfassende Mitbestimmung.

Auf der anderen Seite formieren sich veränderungsbereite Hochschulmanager, die ihre Universitäten ähnlich wie Wirtschaftsunternehmen führen sollen und wollen. Hamburgs Uni-Chefin gehört zu dieser Gruppe.

Uni-Manager dieses Schlags fassen überall in Deutschland Fuß. Das ist politisch gewollt und eine Folge der veränderten Strukturen. Denn die Unis werden inzwischen weitgehend von Gremien geführt - wie in Hamburg der Hochschulrat - der maßgeblich von Nicht-Hochschulmitgliedern bestimmt wird. Gerade dieser externe Sachverstand sollte frischen Wind in die oft verkrusteten Entscheidungsabläufe bringen.

Nach und nach wird das gelingen. Denn die Hochschulen müssen auf veränderte Bedingungen unserer schnelllebigen Zeit auch schneller und flexibler reagieren, als das lange Zeit üblich und nötig war.

So ist es nicht verwunderlich, wenn es knirscht im Unibetrieb. Zumal die aktuellen Konflikte auf Hochschulen treffen, denen die Politik in den vergangenen Jahren bereits viele Grausamkeiten zugemutet hat.

Sie hat den Universitäten Geld und Personal zusammengestrichen, obwohl gleichzeitig immer mehr junge Leute in die Hörsäle geschleust wurden - das passt auf Dauer nicht zusammen. Über viele Jahre hat das schließlich alle Fachgebiete geschwächt. Das ist keine gute Ausgangslage, um neue Belastungen zu erproben.

Die Hamburger Uni ist mit ihrer Größe und ihrem breiten Fächerspektrum eine Art Riesentanker. Schwer zu manövrieren, noch dazu in schwerer See. Zumal viele an Bord nicht genau wissen, welches Ziel angesteuert wird und was noch alles auf sie zukommt.

Das ist die Stunde des Kapitäns: der Uni-Präsidentin.

Sie wird nur erfolgreich sein, wenn sie ihre Mannschaft hinter sich bringt.