Schon jetzt schließen sich Professoren aus vier der sechs Fakultäten dem Aufruf zur Abwahl von Monika Auweter-Kurtz an. “Als ehemalige Vizepräsidenten befürchten wir eine drohende Zerstörung der Universität Hamburg“, schreiben die Professoren Wilfried Hartmann, Jörg Hennig und Barbara Vogel in einem zweiseitigen Brief.

Hamburg. Der Druck auf Monika Auweter-Kurtz wächst: Neben einigen Professoren, die die Abwahl der Universitätspräsidentin fordern, haben sich jetzt unter anderen auch Wolfgang Beuß, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und hochschulpolitischer Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion, sowie drei ehemalige Vizepräsidenten der Hochschule kritisch zu Wort gemeldet.

"Als ehemalige Vizepräsidenten befürchten wir eine drohende Zerstörung der Universität Hamburg", schreiben die Professoren Wilfried Hartmann, Jörg Hennig und Barbara Vogel in einem zweiseitigen Brief an die Vorsitzenden der Bürgerschaftsfraktionen und die hochschulpolitischen Sprecher. "Wir haben bisher aus selbstverständlicher Loyalität gegenüber der Universitätsleitung geschwiegen. Diese Zurückhaltung können wir jetzt nicht länger wahren", schreiben die drei. Sie kritisieren unter anderem den "Abbau demokratischer Strukturen", die "fehlende Kommunikation der Universitätsleitung und die Missachtung der Meinung von betroffenen Universitätsangehörigen und Gremien". Weiter heißt es: "Unabhängig von ihren gesetzlichen Kompetenzen besitzt die Präsidentin keine Legitimation, im Namen der Universität zu sprechen: Das Konzil für die universitäre Meinungsbildung gibt es nicht mehr."

CDU-Mann Wolfgang Beuß sagte gestern: "Jetzt ist Frau Auweter-Kurtz am Zug. Sie muss dafür sorgen, dass an der Universität Ruhe einkehrt und dass die Betroffenen mitgenommen werden." Die Linksfraktion forderte gestern den Rücktritt der Unipräsidentin.

Auweter-Kurtz sagte dem Abendblatt: "Ich bin hier in Hamburg angetreten, um die Universität voranzubringen und an die Spitze der Universitäten in Europa zu führen. Dass einige wenige Mitglieder unserer Universität diesen Reformprozess nicht mittragen ist bedauerlich, aber bei der Größe und Vielfalt unserer Universität auch nicht überraschend." Währenddessen hat die Präsidentin auf den Rücktritt von vier Professoren und drei ihrer Stellvertreter aus dem Hochschulsenat reagiert. In den Briefen, in denen sie die Rücktritte bedauert, sie jedoch annimmt, betont sie, dass sie stets gesprächsbereit war und noch immer sei. Genau dieses wird jedoch von mehreren Professoren, die namentlich nicht genannt werden möchten, vehement bestritten. Das "stereotype Argument" sei "faktisch falsch", betonten sie gegenüber dem Abendblatt. Auweter-Kurtz sei "nicht interessiert an der Meinung anderer Menschen" und würde Argumente "rigide vom Tisch fegen". Das Universitätspräsidium versandte eine Stellungnahme zu den Rücktrittsforderungen an alle Mitarbeiter der Universität.

Vor dem Fakultätsrat der Fakultät Erziehungswissenschaft stellte Auweter-Kurtz gestern Abend unterdessen erneut den Umzugsplan vor. "Es war die Version, die sie immer zeigt - keiner der bisher gemachten Einwände hat darin Eingang gefunden", sagte Professor Karl-Josef Pazzini. Er räumt ein, dass die Universität in dem Dilemma stecke, sich strukturell ändern zu müssen, und dass dafür keiner ein Patentrezept habe. "Aber es jetzt mit Managementstrukturen zu versuchen, die mit Demokratie nichts zu tun haben, ist keine Lösung."

Die insgesamt 680 Professoren der Universität können sich noch bis zum 9. Juni entscheiden, ob sie sich dem Aufruf zur Abwahl anschließen. Bereits einen Tag nach dem Versenden des Schreibens lagen bereits zahllose zustimmende Rückmeldungen aus vier der sechs Fakultäten vor, hieß es. Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Aufruf tatsächlich an die Präsidentin, den Hochschulrat und die Wissenschaftsbehörde als zuständige Dienstaufsicht weitergeleitet wird.