Obwohl der SPD-Senat der Stadtbahn eine Absage erteilt hat, hält die Wandsbeker Koalition aus SPD und GAL an den einst gefassten Plänen fest.

Hamburg. "Die Einführung einer Stadtbahn ist für uns nach wie vor erstrebenswert" - dieser Satz im Koalitionsvertrag zwischen SPD und GAL im Bezirk Wandsbek überrascht. Hatte nicht die SPD - allen voran Bürgermeister Olaf Scholz - der Stadtbahn eine klare Absage erteilt?

Fraktionsvize Lars Kocherscheid-Dahm erklärt das so: "Wir als Wandsbeker SPD halten die Stadtbahn für wichtig." Es müsse eine Schienenanbindung der Stadtteile Bramfeld und Steilshoop geben. "Seit Jahrzehnten wird den Anwohnern dies versprochen."

Weil auch der Wandsbeker SPD klar ist, dass sie mit diesem Wunsch jetzt beim Senat kaum Gehör finden wird, baut sie vor. Um sich die Möglichkeit eines Stadtbahnbaus in der nächsten Legislatur zu erhalten, fordern sie, mögliche Trassen freizuhalten. Eine Optimierung des Bussystems halten sie langfristig für nicht ausreichend. Kocherscheid-Dahm: "Die Landesebene der Partei muss verstehen, dass wir die Menschen vor Ort nicht aus dem Sichtfeld verlieren dürfen."

Wandsbek ist nicht der einzige Bezirk, der mit dem Stadtbahnaus unzufrieden ist. Auch in Altona und Eimsbüttel gibt sich Rot-Grün mit dem "Nein zur Stadtbahn" nicht zufrieden. So fordert die SPD Eimsbüttel eine Verbesserung für die Metrobuslinie 5. Keine andere Linie in Europa ist so hoch frequentiert. "Die Grenzen der Buslinie sind weitgehend erreicht", sagte SPD-Bezirksfraktionschef Rüdiger Rust.

In Altona sprechen die Politiker von einer "schienengebundenen Anbindung", ohne das Wort Stadtbahn in den Mund zu nehmen. Fraktionschef Thomas Adrian: "Wir müssen auf lange Sicht Klarheit schaffen, welche Zukunftsperspektive es über ein Bussystem hinaus gibt." 50 000 Menschen in Lurup und Osdorf seien nicht gut an den Nahverkehr angebunden.