Der Hamburgischen Wohnungsbaukreditanstalt liegen zurzeit Anträge für den Neubau von insgesamt 1145 Wohnungen in der Hansestadt vor.

Hamburg. Die Zahl der Anträge für den öffentlich geförderten Wohnungsbau ist in diesem Jahr leicht angestiegen: Der Hamburgischen Wohnungsbaukreditanstalt liegen zurzeit Anträge für den Neubau von insgesamt 1145 Wohnungen vor. Das bestätigte Sprecherin Meike Kirchner auf Abendblatt-Anfrage: "Im öffentlich geförderten Wohnungsbau ist in diesem Jahr ein leichter Aufwärtstrend zu verzeichnen." Es werde Wohnraum für unterschiedliche berechtigte Zielgruppen wie Familien, Senioren oder auch Studenten im gesamten Stadtgebiet geschaffen, so Kirchner weiter.

Das Wohnungsbauprogramm der Stadt sieht vor, dass in diesem Jahr mindestens 1235 Anträge für öffentlich geförderten Mietwohnungsbau bewilligt werden: "Wir sind zuversichtlich, dieses Ziel bis zum Ende des Jahres zu erreichen oder vielleicht auch zu überschreiten", sagte Kirchner.

Im vergangenen Jahr wurden Anträge für den Neubau von 1096 öffentlich geförderten Wohnungen bewilligt und diese werden nun fertiggestellt. Die Hamburgische Wohnungsbaukreditanstalt hat den Bauherren, darunter zahlreiche Wohnungsbaugenossenschaften und das städtische Wohnungsunternehmen Saga GWG, rund 92,5 Millionen Euro an Darlehen und Zuschüsse in Höhe von 24,8 Millionen Euro gewährt.

In öffentlich geförderte Mietwohnungen dürfen nur Bürger einziehen, die einen Dringlichkeitsschein oder Wohnungsberechtigungsschein haben. Diese werden von den Bezirksämtern für einkommensschwache Mieter ausgestellt. Die höchstzulässige Nettokaltmiete beträgt 5,70 Euro.

Die Miete darf alle zwei Jahre höchstens um 30 Cent pro Monat und Quadratmeter steigen. Diese sogenannte Sozialbindung gilt für 15 Jahre, in besonderen Fällen, wie bei behindertengerechten Wohnungen, 30 Jahre, da diese höher gefördert werden.

Hamburg hat zurzeit etwa 98.000 Sozialwohnungen. Die Anzahl geht in den kommenden Jahren durch das Auslaufen von Sozialbindungen stark zurück: 2020 wird der Bestand nur noch bei rund 57 000 Wohnungen liegen. Deshalb ist SPD-Stadtentwicklungsexperte Andy Grote alarmiert: "Diese Entwicklung ist dramatisch. Da reicht es bei Weitem nicht aus, wenn Jahr für Jahr etwa 1000 neue Sozialwohnungen gebaut werden. Wir benötigen mindestens 2000 öffentlich geförderte Neubau-Wohnungen pro Jahr."

In Hamburg müsse es dringend mehr bezahlbare Wohnungen für Geringverdiener geben, und dafür sei der öffentlich geförderte Wohnungsbau ein entscheidender Beitrag, so Grote. Neue Sozialwohnungen müssten in Quartieren gebaut werden, die besonders von Mietsteigerungen und Verdrängungsprozessen betroffen sind. Als Beispiele nennt Grote St. Georg, das Schanzenviertel und St. Pauli. Auch Eckard Pahlke, Vorsitzender des Mietervereins zu Hamburg, ist mit der Situation auf dem Wohnungsmarkt nicht zufrieden: "Wir brauchen dringend einen spürbaren Aufwärtstrend im sozialen Wohnungsbau. Denn momentan ist in Hamburg bezahlbarer Wohnraum Mangelware."