Zum Start der Protestbewegung kamen mehr als 300 Menschen. Die ersten Unterschriftenlisten sind schon seit dem Wochenende im Umlauf.

Hamburg. Der Andrang war immens. Mehr als 300 Menschen kamen gestern Abend in die Gewerbeschule Kellinghusenstraße, um beim offiziellen Start der Volksinitiative gegen die Stadtbahn dabei zu sein. "Das Projekt ist überflüssig und finanziell nicht abgesichert", fasste Initiativensprecher Andreas Wagener den Bürgerprotest unter Beifall zusammen.

Schon seit dem Wochenende sind die ersten Unterschriftenlisten im Umlauf. Bis April 2011 muss die Initiative 10 000 Unterschriften sammeln, um ein Volksbegehren erreichen zu können. "Wir sind aber zuversichtlich, dass wir das deutlich schneller schaffen", sagte Wagener.

In der überfüllten Aula saßen viele betroffene Anwohner. "Ich bin nicht gegen moderne, umweltfreundliche Verkehrskonzepte, aber die Trassenführung ist Quatsch. Das Verkehrschaos ist programmiert", sagte Marie-Luise Hering. Andere wollen sich wehren, weil Bäume gefällt werden, Vorgärten wegfallen, Bürgersteige verengt oder Parkplätze reduziert werden sollen. Einige Grundeigentümer kündigten Widerstand gegen mögliche Enteignungen an.

Konkret ging es gestern Abend darum, die Arbeit zu verteilen. Unter anderem will die Volksinitiative in Facebook, Twitter und Wikipedia aktiv werden. Auch eine Internetseite unter www.hamburg-stadtbahn.de gibt es schon. Thema war zudem das laufende Planfeststellungsverfahren, gegen das Betroffene Widerspruch einlegen können. Unter die vielen Gegner hatten sich in der Veranstaltung auch einige Befürworter der Straßenbahn gemischt. "Es sind immer noch viele Falschinformationen im Umlauf. Es kommt jetzt darauf an, den Menschen die Ängste zu nehmen", sagte Ingo Naefcke, 71. Er war lange Zeit Straßenbahnschaffner in Hamburg.