Die Streckenplanung am Winterhuder Marktplatz stößt auf Widerstand. Die Bahn soll ab 2014 durch Hamburg fahren.

Hamburg. Der Winterhuder Marktplatz gehört zu den Verkehrsknotenpunkten dieser Stadt. Dort fahren täglich mehr als 40.000 Autos. Staus sind an der Tagesordnung. Von 2014 an soll hier von der Ohlsdorfer Straße aus kommend auch noch die neue Stadtbahn über die Hudtwalckerstraße in Richtung Kellinghusenstraße fahren: "Wenn die Stadtbahn kommt, dann droht ein Verkehrskollaps", befürchtet Robert Bläsing, Vize-Fraktionschef der FDP in der Bezirksversammlung Nord. Mit dieser Sorge ist der Bezirkspolitiker nicht alleine.

Inzwischen haben Geschäftsleute an der Hudtwalckerstraße bereits mehrere Hundert Unterschriften von Anwohnern gegen das Vorhaben gesammelt und in einigen Schaufenstern hängen Plakate mit dem Slogan "Keine Stadtbahn in Winterhude". Wie berichtet, soll in Hamburg voraussichtlich von 2014 an eine Stadtbahn fahren. Der erste Bauabschnitt soll rund 7,7 Kilometer lang sein und vom Bramfelder Dorfplatz bis zur U-Bahn-Haltestelle Kellinghusenstraße führen. Im Sommer 2010 soll das Planfestellungsverfahren beginnen, der erste Spatenstich ist für 2012 geplant.

Als eine "besondere Herausforderung" sieht auch Stadtbahn-Chefplaner Michael Heidrich den Bauabschnitt rund um den Winterhuder Marktplatz an. Aber ein "Verkehrschaos" schließt er aus: "Die Leistungsfähigkeit der Straße ist auch mit der Stadtbahn gewährleistet." Zunächst war vorgesehen, dass die Haltestelle am Winterhuder Marktplatz in der Mitte der Fahrbahn gebaut werden soll. Aber inzwischen werden fünf weitere Varianten (siehe unten) geprüft: "Wir favorisieren momentan einen Bahnsteig am Rande des Winterhuder Marktplatzes am Eingang zur Ohlsdorfer Straße zu bauen", sagt Heidrich. Noch ist dort ein Taxenhalteplatz, der verlegt werden müsste.

Die aufkommenden Proteste der Geschäftsleute sieht Chefplaner Heidrich eher gelassen: "Das sind Einzelfälle. Wir haben bereits zwei Veranstaltungen für die Geschäftsleute in diesem Bereich gemacht und die Reaktionen waren meist positiv."

In der Bezirksversammlung Nord beschäftigten sich gestern mehrere Anträge mit dem Thema Stadtbahn. In dem Antrag der FDP wurde gefordert, die Planungen unverzüglich einzustellen. CDU und GAL begrüßen das Vorhaben zwar, aber wollen den "Prozess der Streckenfeinplanung konstruktiv-kritisch begleiten, damit sich die Stadtbahn am Ende reibungslos in den Verkehr einfügt." Unterdessen gibt es immer noch keine genauen Angaben über die Kosten für den Bau der Stadtbahn: "Wir können bei dem jetzigen Planungsstand noch keine seriöse Kostenschätzung abgeben. Das werden wir frühestens im Juni 2010 machen können", sagt Gerhard Schenk, der Hochbahn-Bereichsleiter für Systementwicklung ist. Bis dahin gilt, dass ein Kilometer Stadtbahn etwa zwischen 15 bis 20 Millionen Euro kosten wird.

Für die Kosten interessiert sich auch der Bund der Steuerzahler Hamburg: "Die Hansestadt kann sich in den momentanen Krisenzeiten keine Stadtbahn leisten. Dafür fehlt schlichtweg das Geld. Auch dieses Wunschprojekt müsste mit Krediten finanziert werden", sagt Geschäftsführer Christian Plock. Es sei außerdem fraglich, inwiefern der erste Streckenabschnitt angesichts der zu erwartenden hohen Kosten überhaupt vertretbar sei", so Plock weiter. Die SPD-Verkehrsexpertin Karin Timmermann fordert: "Wir brauchen endlich konkrete Angaben über die Kosten. Erst dann kann man entscheiden, ob dieses wichtige Vorhaben wirklich realisiert werden kann."