Die Hansestadt will auf diese Art und Weise den Lärm senken und die Luft- und Lebensqualität verbessern. Weitere Straßen sollen folgen.

Hamburg. Die Hansestadt soll 41 neue Tempo-30-Zonen bekommen. Polizei, Feuerwehr, Verkehrsbetriebe und die Behörden für Stadtentwicklung sowie für Wirtschaft haben die Straßen ausgewählt. Dafür wurden in einem ersten Schritt 60 Straßen beziehungsweise Straßenabschnitte geprüft. Weitere sollen folgen. Die aktuellen Vorschläge kamen überwiegend von den sieben Bezirken. Sie sind jetzt gemeinsam mit der örtlichen Straßenverkehrsbehörde auch dafür verantwortlich, die neuen Zonen zügig einzuführen.

Sind kleinere Baumaßnahmen nötig, muss der Bezirk zahlen. Deshalb kann sich im Einzelfall die Einrichtung einer Tempo-30-Zone leicht verzögern, heißt es aus der Stadtentwicklungsbehörde (BSU). Die jetzt vorgeschlagenen Straßenabschnitte haben laut Behörde eine "untergeordnete Bedeutung" für den Durchgangsverkehr. Belange des Linienbusverkehrs und der Feuerwehr seien berücksichtigt worden.

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"Insbesondere in Wohngebieten steigern Tempo-30-Zonen Sicherheit und Lebensqualität", sagte Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk (GAL). "Wir haben damit in Hamburg sehr gute Erfahrungen gemacht." Hajduk hofft auf eine zügige Einführung der neuen Zonen, um so "schon bald in zahlreichen weiteren Hamburger Straßen das Miteinander von Autofahrern, Fußgängern und Radfahrern verbessern" zu können.

Neben den Sicherheitsaspekten setzt die Behörde mit den Tempo-30-Zonen auch auf die Verbesserung der Luftqualität und die Minderung des Lärms. So sinkt nach Behördenangaben der Lärm bei einer Geschwindigkeitsreduzierung von 50 auf 30 Kilometer pro Stunde durchschnittlich um zwei bis vier Dezibel, was in etwa einer Halbierung des Verkehrs gleichkäme.

Neue Tempo-30-Zonen hatte die schwarz-grüne Koalition bereits im Koalitionsvertrag vereinbart. Die SPD-Bürgerschaftsfraktion hatte sich mehrfach darüber mokiert, dass die Einführung zu lange dauere. Noch im Juni hatte der SPD-Abgeordnete Ole Thorben Buschhüter der Senatorin vorgeworfen, sie habe "anscheinend gar kein Interesse an der Einrichtung neuer Tempo-30-Zonen". Eine Sicht, die die Behörde nicht teilt. Die Einführung solcher Zonen müsse genau geprüft werden, "Schnellschüsse" seien dafür nicht geeignet, heißt es aus der Behörde von Anja Hajduk.

Bisher gibt es in Hamburg mehr als 700 Tempo-30-Zonen, mehr als in jeder anderen deutschen Stadt. Die Geschwindigkeitsbegrenzungen vor Schulen und Kindergärten zählen nicht dazu. Dabei handelt es sich um eine Tempo-30-Strecke zur Gefahrenabwehr. Über die entscheidet ohne Behördenabsprache die Innenbehörde.