Studieren in Hamburg ist kostspielig. Die Hansestadt belegt einen Spitzenplatz bei Mietpreisen für Wohngemeinschaften im bundesweiten Vergleich.

Hamburg. Das Reich von Gesa Hentschel misst 20 Quadratmeter. Genügend Platz für Bett, Bücherregal und Schreibtisch. Die 25-Jährige studiert an der Uni Hamburg Kunst und Deutsch auf Lehramt und lebt seit zwei Jahren in einer Vierer-Wohngemeinschaft in Hamm-Nord: "Wir haben neun Monate nach einer bezahlbaren Wohnung gesucht. Die Lage unweit der City ist ideal, und die Größe mit 120 Quadratmetern passt", sagt Gesa Hentschel. Das WG-Zimmer mit Holzdielen und Stuckdecke - die Wohnküche wird gemeinsam genutzt - kostet im Monat rund 300 Euro warm: "Das ist für Hamburger Verhältnisse noch relativ günstig. Das Leben ist hier schon teuer genug", sagt die junge Frau aus Marburg.

Stipendien-Programm: Ministerin Schavan speckt ab

Dass Studieren in Hamburg kostspielig ist, belegt auch eine Studie von Immowelt.de. Das Internetportal hat die Kaltmieten in WG-Wohnungen in 32 deutschen Uni-Städten untersucht. Hamburg belegt dabei mit einer Durchschnittsmiete von zehn Euro pro Quadratmeter den dritten Platz. Es wurden in der Hansestadt mehr als 300 Wohnungsangebote ab 80 Quadratmeter verglichen. Die Spitzenposition nimmt München mit 12,10 Euro ein, gefolgt von Frankfurt am Main mit einem Quadratmeterpreis von durchschnittlich 11,30 Euro.

Alle Mietpreise der Uni-Städte hier als PDF von Immowelt.de

Aber trotzdem ist das Leben in einer Wohngemeinschaft auch in Hamburg bei Studenten immer noch die beliebteste und günstigste Art zu wohnen. In der Studie wurden auch die Mieten für Single-Wohnungen bis 40 Quadratmeter verglichen. Diese liegen in Hamburg bei durchschnittlich 11,20 Euro pro Quadratmeter, und damit landet die Hansestadt im bundesweiten Vergleich auf Platz 4. Es lassen sich in der Elbmetropole damit rund elf Prozent sparen, wenn die Studenten sich zu einer Wohngemeinschaft zusammenschließen.

Die Miete übernehmen häufig noch die Eltern. So ist es auch bei Jurastudentin Kristine Otten. Die 25-Jährige lebt in einer Zweier-WG am Rande des Schanzenviertels: "Die Miete kostet 355 Euro im Monat für zwei kleine Zimmer, inklusive der Telefonkosten." Im Vergleich zu Berlin, wo die angehende Juristin auch eine Zeitlang in einer WG gewohnt hat, empfindet Kristine Otten die Wohnungskosten in Hamburg generell "als hoch". Die Bundeshauptstadt belegt in der Studie sowohl bei WG-geeigneten Wohnungen als auch bei Single-Wohnungen den 20. Platz: "Der Preis wird durch Angebot und Nachfrage bestimmt.

Der Wohnungsmarkt in Berlin ist längst nicht so angespannt wie in Hamburg, das erklärt auch das unterschiedliche Preisniveau", sagt Klaus-Peter Hesse, Sprecher des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA) mit Sitz in Berlin. Die Gründe dafür nennt Siegmund Chychla, zweiter Vorsitzender des Mietervereins zu Hamburg: "Seit etwa zehn Jahren sollten in Hamburg jährlich etwa 5000 bis 7000 Wohnungen gebaut werden. Aber nur etwa die Hälfte davon wird tatsächlich fertiggestellt." Mittlerweile fehlten in der Hansestadt etwa 30.000 Wohnungen. Das würde sich natürlich auch auf die WG-Wohnungen auswirken, die besonders nachgefragt seien, so Chychla weiter.

Deshalb ist Kristine Otten auch glücklich, dass sie die passende WG gefunden hat: "Wir wohnen in einem belebten Viertel, aber dennoch ruhig. Unsere Nachbarn sind sehr nett, und es ist alles fußläufig erreichbar." Überhaupt genießt es Otten, nicht allein zu wohnen: "Es ist schön, wenn jemand da ist, wenn man nach Hause kommt. Außerdem ist es praktisch, sich die Hausarbeit zu teilen."

Die Hausarbeit muss Florian Löffler alleine bewältigen, denn der 33-Jährige Student hat sich für eine eigene Wohnung auf der Uhlenhorst entschieden: "Das bedeutet für mich ein großes Stück Freiheit. Ich bin nicht der Typ für eine Wohngemeinschaft", sagt Löffler. Für seine Zwei-Zimmer-Wohnung mit rund 40 Quadratmeter Fläche bezahlt Löffler 540 Euro warm. Die Miete finanziert der Student der Kunstgeschichte als studentischer Angestellter an der Uni Hamburg. Auch Löffler spürt immer wieder am eigenen Geldbeutel, dass das Studentenleben in der Hansestadt nicht billig ist: "In Hamburg kann man viel Geld ausgeben, besonders wenn man häufig weggeht. Natürlich sind die Kosten für den Lebensunterhalt auch stark von den eigenen Wünschen und Vorstellungen abhängig."

Zum Herunterladen: Immobilienpreiskarte Wohnungen

Zum Herunterladen: Immobilienpreiskarte Ein- und Zweifamilienhäuser