In der HafenCity sind Wohnungen 30 Prozent teurer, auch auf St. Pauli ziehen die Preise an. Schanze und Wilhelmsburg sind günstiger.

Hamburg. In Hamburg ziehen die Immobilienpreise kräftig an. Innerhalb eines Jahres ist der Durchschnittspreis für Eigentumswohnungen um 8,5 Prozent gestiegen. Das geht aus dem Immobilienmarktatlas der LBS Bausparkasse Schleswig-Holstein-Hamburg hervor. "Einen solchen Anstieg gab es zuletzt Anfang der neunziger Jahre", sagt Ulrike Stüdemann vom Marktforschungsunternehmen F + B, das den Immobilienatlas anhand von Angebotspreisen erstellte.

Im Schnitt mussten im Januar 2010 2209 Euro pro Quadratmeter für eine gebrauchte Eigentumswohnung bezahlt werden. Dabei gibt es große Unterschiede zwischen den Stadtteilen. Die höchsten Quadratmeterpreise werden in der HafenCity mit 5243 Euro verlangt. In gefragten Lagen wie Rotherbaum müssen 4193 Euro bezahlt werden. Die Durchschnittspreise finden sich eher in Duvenstedt, Poppenbüttel, Volksdorf und Wellingsbüttel. Die preiswertesten Wohnungen sind im Osten und Süden Hamburgs.

Zum Herunterladen: Immobilienpreiskarte Wohnungen

Aus Sicht der LBS sind jetzt die Bedingungen für den Erwerb von Wohneigentum besonders günstig. "Die Zinsen befinden sich auf einem historisch niedrigen Niveau", sagt Peter Magel, Vorstandsvorsitzender der LBS Schleswig-Holstein-Hamburg. Auch biete Hamburg ein breit gefächertes preisliches Angebot für jeden Geldbeutel. Gleichzeitig würden aber noch die Vorteile der staatlichen Riester-Zulagen für die Baufinanzierung völlig unterschätzt. "Wir rechnen damit, dass es in den nächsten ein bis zwei Jahren zu jährlichen Preissteigerungen von drei bis fünf Prozent bei den Eigentumswohnungen kommen wird", sagt Magel. Wer vor fünf Jahren eine Eigentumswohnung in Hamburg gekauft habe, könne sich bereits über eine Wertsteigerung von zehn Prozent freuen.

Der ungewöhnlich hohe Preisanstieg bei Wohnungen wird auch von anderen Experten bestätigt. "Wir schätzen den Preisanstieg auf sechs bis acht Prozent", sagt Joern-Olaf Ridder vom Maklerunternehmen Grossmann & Berger. "Die Nachfrage ist sehr groß und potenzielle Verkäufer halten sich zurück, weil sie nicht wissen, wie sie den vereinnahmten Kaufpreis wegen niedriger Zinsen und der Unsicherheit an den Finanzmärkten anlegen sollen."

Gleichzeitig gebe es aber eine hohe Nachfrage nach Eigentumswohnungen. "Wir werden mit Kaufwünschen überrannt", sagt Ridder dem Abendblatt. Viele Objekte entsprechen aber auch nicht den Vorstellungen der Käufer, was hohe Preisabschläge in einzelnen Stadtteilen erklärt. Kaum gefragt sind kleine Wohnungen von 50 bis 60 Quadratmeter. Dagegen gibt es für Neubauobjekte eine hohe Nachfrage. Sie verzeichnen nach der LBS-Studie einen Preisanstieg von fünf Prozent, im Hamburger Umland sind es sogar sechs Prozent.

Zum Herunterladen: Immobilienpreiskarte Ein- und Zweifamilienhäuser

Einfamilienhäuser aus dem Bestand haben sich dagegen innerhalb eines Jahres in Hamburg nur um 1,7 Prozent verteuert. Der Durchschnittspreis liegt bei 2275 Euro pro Quadratmeter. Auch in diesem Segment erwartet die LBS jährliche Preissteigerungen von zwei Prozent pro Jahr. Die gestiegenen Anforderung an die Energieeffizienz (Heizung, Dämmung) der Häuser macht Käufer preissensibler als bei Eigentumswohnungen. Neue Einfamilienhäuser wurden in Hamburg um sieben Prozent teurer, während sie im Umland vier Prozent günstiger errichtet werden konnten. Das kann auch daran liegen, dass an der Ausstattung gespart wurde.

Im Hamburger Umland kosten Eigenheime aus dem Bestand derzeit im Durchschnitt 1475 Euro pro Quadratmeter. Gegenüber dem Vorjahr ist das eine Steigerung um ein Prozent. Für die nächsten ein bis zwei Jahre erwartet die LBS eine relative Preiskonstanz im Umland. An Orten der großen Verkehrsachsen muss für ein Einfamilienhaus mehr als der Durchschnitt bezahlt werden. Dazu zählen Pinneberg (1747 Euro/m²), Norderstedt (1730 Euro/m²) und Bargteheide (1609 Euro/m²). Günstigere Immobilienangebote finden Käufer in Kaltenkirchen (1560 Euro/m²), Bad Oldesloe (1346 Euro/m²), Buxtehude (1481 Euro/m²) und Lüneburg (1405 Euro/m²).