Umgewandelt werden sollen die Lange Reihe, Tangstedter Landstraße, Bahrenfelder Straße, Osterstraße und der Weidenbaumsweg.

Hamburg. Die Fläche ist hübsch gepflastert, keine geparkten Autos stören die Übersichtlichkeit, stattdessen sorgen Sitzbänke oder vielleicht ein paar Blumenkübel für behagliche Atmosphäre, in der sich - und das ist das eigentliche Ziel - Fußgänger, Fahrradfahrer und Pkw gleichberechtigt und rücksichtsvoll begegnen. So oder ähnlich soll es nach Vorstellung von Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk (GAL) etwa von Mitte 2011 an in den "Gemeinschaftsstraßen" zugehen. Den Namen hatten Abendblatt-Leser ausgewählt, nachdem "Shared Space" auf Ablehnung gestoßen war.

Mindestens fünf Straßen in Hamburg sollen - zumindest abschnittsweise - umgewandelt werden, teilte Hajduk am Freitag mit. Im Bezirk Mitte ist das die Lange Reihe, in Nord die Tangstedter Landstraße, in Altona die Bahrenfelder Straße, in Eimsbüttel die Osterstraße und in Bergedorf der Weidenbaumsweg. In Harburg ist noch nicht entschieden, welche Straße angemeldet wird. Dass der CDU/FDP-geführte Bezirk Wandsbek gar nicht mitmacht, obwohl es im Koalitionsvertrag von CDU und GAL heißt, "In jedem Bezirk soll ein Shared-Space-Projekt umgesetzt werden", bedauerte Hajduk, nahm es aber hin: "Es ist ja nur ein Angebot."

Zwar werde der Senat im April einen Beschluss fassen, aber parallel werde es Beteiligungsverfahren mit Bezirken, Anwohnern und Gewerbetreibenden geben. Erst in diesem Rahmen würden die Details der Umgestaltung festgelegt. Jede Gemeinschaftsstraße könne anders aussehen, sagte Hajduk und betonte: "Wenn keine Akzeptanz da ist, wird das auch nicht durchgedrückt." Die Linkspartei hatte tags zuvor die Befürchtung geäußert, der Senat wolle das Projekt gegen Widerstände vor Ort durchpauken. Dass es so nicht laufen darf, forderte auch der Koalitionspartner. CDU-Verkehrsexperte Klaus-Peter Hesse: "Gemeinschaftsstraßen können ein Gewinn für unsere Stadt sein. Ob allerdings diese Vorschläge wirklich geeignet sind, das wird das weitere Verfahren zeigen. Eine konstruktive Kooperation mit den Bezirken ist unbedingt Voraussetzung dafür."

Hajduk zufolge stehen insgesamt sieben Millionen Euro im Haushalt für das Projekt bereit. Karin Timmermann (SPD) warnte hingegen vor höheren Kosten: "Ein Versuch in jedem der sieben Bezirke würde insgesamt gut 20 Millionen Euro kosten. Das wäre bei der derzeitigen Kassenlage Hamburgs niemandem zu vermitteln." Ihr Vorschlag: "Der Senat sollte ein Pilotprojekt starten und dessen Ergebnisse ordentlich prüfen."