Warenhaus und neuer Marktplatz. Verkehrsberuhigte Ebert-Straße und eine neue Passage. Klaus Stieghorst: “Die Stadt muss sich entwickeln.“

Pinneberg. Soviel steht fest: Die Pinneberger City muss sich entwickeln, sonst wird sie im Wettbewerb mit anderen Einkaufsstädten in der Region endgültig untergehen. "Wir müssen unsere Anziehungskraft verbessern. Wenn wir alles so lassen wie es ist, wird es schlechter. Dann geht es mit Pinneberg abwärts", sagt Klaus Stieghorst, Leiter des Fachbereiches Stadtentwicklung und Bauen.

Nun hat die Verwaltung einen Vorschlag für eine weitreichende Umgestaltung der Innenstadt vorgelegt (wir berichteten), die laut Vorlage für den Stadtentwicklungsausschuss "Mut erfordert, eine Chance zu ergreifen."

Dreh- und Angelpunkt dabei ist das Gelände des ehemaligen Kreissparkassenhauses an der Friedrich-Ebert-Straße. Es gehört einem Finanzinvestor, der den Abriss des Gebäudes plant und den Bau eines großflächigen SB-Marktes angepeilt hat. Die Idee von Bürgermeisterin Kristin Alheit, Klaus Stieghorst und Kollegen: Das Warenhaus mit einer bis zu 4000 Quadratmeter großen Verkaufsfläche wandert Richtung Norden auf den heutigen Marktplatz, die neue Pinneberger Marktfläche gen Süden auf das Ex-Sparkassenareal und damit in City-Nähe. Dieser "neue Markt" würde sich zum Wasser der Pinnau öffnen, die Randbereiche könnten durch Einzelhandel, Gastronomie und Dienstleistungen genutzt werden. Auf der anderen Straßenseite könnte neben der VR-Bank endlich die seit Jahren gewünschte zweite Einkaufspassage entstehen. Auch die untere Dingstätte würde so belebt werden: "Sollte es gelingen, sowohl ein neues Warenhaus ansiedeln als auch im Bereich Ebert-Passage ein zusätzlichen Angebot für Einzelhandel mit größerem Flächenbedarf zu schaffen, wäre es sinnvoll, im Bereich untere Dingstätte den Einzelhandel durch das Angebot neuer Flächen für Wohnen und Dienstleistungen zu ergänzen", heißt es im Verwaltungskonzept.

Der Übergang von neuem Marktplatz zum Rathausvorplatz und zur Ebert-Passage über die Friedrich-Ebert-Alle könnte als "Shared Space" realisiert werden. Das ist ein Straßenbereich, den alle Verkehrsteilnehmer - vom Fußgänger bis zum Autofahrer - gleichberechtigt nutzen, wie etwa in der Hamburger Mönckebergstraße.

"Es wäre ein großer Gewinn für Pinneberg, wenn es uns so gelingt, die Trennung zwischen Markt und Innenstadt zu überwinden", sagt Kristin Alheit.

"Das alles ist keine fertige Lösung", betont Stieghorst. "Das Konzept ist ein Vorschlag, um überhaupt erst einmal ins Gespräch zu kommen." Die Möglichkeiten dieses Projektes, aber auch die Nachteile und Risiken müssten geprüft werden. "Wir wollen mit allen Beteiligten wie Marktbeschickern, Geschäftsleuten und Grundstückseigentümern darüber diskutieren, um im Sommer den zuständigen Gremien ein überarbeitetes Konzept vorlegen zu können."

Die Reaktionen der Pinneberger Politiker auf den Verwaltungsvorstoß reichen derzeit von Interesse, Zustimmung, Skepsis und Ablehnung. Die Befürchtungen einiger Geschäftsleute und Marktbeschicker, die nach Bekanntwerden der Pläne laut geworden sind, hat Stieghorst Verständnis, wünscht sich allerdings ein Umdenken in Pinneberg: "Anstatt Angst vor Veränderungen zu haben, könnte sich jeder überlegen, wie er Honig aus den Plänen saugen kann."

Laut Stieghorst soll ein SB-Warenhaus neben Lebensmittel auch Waren anbieten, die zurzeit in Pinneberg nicht zu kriegen sind, etwa Unterhaltungselektronik. Die Voraussetzung für die Umsetzung dieser Ziele sind zurzeit gut: Die Stadt hat Städtebaufördermittel für die Gestaltung der Innenstadt zugesagt bekommen. Als erstes Gremium wird sich der Stadtentwicklungsausschuss am Dienstag, 19. Januar, ab 18.30 Uhr im Sitzungsraum B im Rathaus, Bismarckstraße 8, mit dem Verwaltungskonzept zur Cityentwicklung befassen.