Die Bewohner der Bernhard-Nocht-Straße kämpfen weiter vehement gegen das Projekt des Hamburger Investors Köhler & von Bargen.

Hamburg. In einem offenen Brief fordern sie eine Verweigerung der Baugenehmigung für das Projekt des Hamburger Investors Köhler & von Bargen. Im Süden von St. Pauli soll das Bernhard-Nocht-Quartier entstehen (wir berichteten). Gegen die Pläne hatte sich ein Interessensbündnis der Anwohner in der Bernhard-Nocht-Straße und Erichstraße formiert. "No BNQ" befürchtet, dass die langjährigen Mieter vertrieben werden sollen, Stichwort: Gentrifizierung.

Renovierung und stellenweise Abriss der bestehenden Wohnungen - das roch förmlich nach deftigen Mieterhöhungen. Doch Proteste und anhaltender Widerstand zwangen Köhler & von Bargen zum Einlenken. Auf einer ersten Informationsversammlung sicherte der Investor unlängst gleiche Mietbedingungen in den nächsten zehn Jahren zu. Ein "erster großer Erfolg" heißt es in dem offenen Brief, der an die Mitglieder des Bau- und Denkmalausschusses, der Bezirksversammlung, den Bezirksamtsleiter von Hamburg-Mitte, Markus Schreiber, und den stadtentwicklungspolitischen Sprecher der SPD-Fraktion in der Bürgerschaft, Andy Grote, ging.

In ihrem Schreiben weisen die Bürger darauf hin, dass das Projekt langfristig doch die soziale Struktur verändern würde. "Das werden wir nicht zulassen", heißt es. Und weiter: "No BNQ wird ein eigenes Konzept zur Nutzung der Fläche vorstellen, inklusive eines realistischen Finanzierungsmodells frei von Spekulationsinteressen." Von der Politik fordere man mehr als Lippenbekenntnisse. In Hamburg braue sich ein Sturm gegen Politik, die nur Verwertungsinteressen im Blick habe, zusammen - in allen Stadtteilen.