Eine vorausschauende Energiepolitik der Städte und Gemeinden im Kreis trägt Früchte. Winsen sparte 2011 50.000 Euro an Heizkosten.

Winsen. Es sind nur noch wenige Wochen, dann bricht der Winter an. Zeit zu heizen. Zeit, sich mit dem leidigen Thema Energiekosten auseinanderzusetzen. Wie jeder Privathaushalt muss sich auch jede Stadt und jede Kommune mit diesem Thema beschäftigen und sich vor allem auf eines einstellen: Dass die Energiekosten steigen.

In der Regel werden die öffentlichen Gebäude wie Schulen, Kindergärten und Sporthallen mit Erdgas warm gehalten. Allein im Vergleich zu 2010 ist der Erdgaspreis im Jahr 2011 im Durchschnitt um 18 Prozent gestiegen. Wer aber die energetische Sanierung der öffentlichen Gebäude schon früh vorangetrieben hat, geht trotzdem als Gewinner aus diesem Dilemma hervor. Beispiel Winsen: Während 2010 noch 323.000 Euro an Heizkosten ausgegeben wurden, waren es 2011 50.000 Euro weniger. Denn die Stadt Winsen hat schon vor Jahren die öffentlichen Gebäude, die als Energiefresser auffielen, ausgeguckt und saniert - also unter anderem gedämmt und mit neuen Fenstern versehen.

"Wie eine kluge Hausfrau müssen auch wir gut vorsorgen", sagt Christian Riech, Erster Stadtrat von Winsen. Die Schule am Ilmer Barg war beispielsweise ein solcher Energiefresser wie sich an den Zahlen deutlich ablesen lässt: Vor der Sanierung vor drei Jahren betrugen die Heizkosten an der Schule noch 44.000 Euro, in 2011 sind sie um fast die Hälfte auf 27 000 Euro gesunken. Jetzt erntet die Stadt also die Früchte ihrer Maßnahmen. Die Zeiten, in denen Klassenräume in Winsen geheizt werden, egal, ob gerade Unterricht stattfindet oder nicht, sind auch längst passé. Mit intelligenten Heizungssystemen, die vom Computer aus gesteuert werden, kann jeder Klassenraum einzeln beheizt werden.

Ähnlich sieht die Situation in der Stadt Buchholz aus, wo laut aktuellem Energiebericht die Kosten für Gas für 57 öffentliche Gebäude - darunter allein sieben Schulen, acht Kindergärten und vier Krippen - von knapp 330.000 Euro im Jahr 2010 auf rund 280.000 Euro im Jahr 2011 gesenkt werden konnten. Grund dafür sind vor allem gezielte energetische Sanierungen. "Wir sind seit Jahren an dem Thema dran und schicken die Hausmeister zum Beispiel regelmäßig zu Schulungen", sagt die für Öffentlichkeitsarbeit zuständige Verwaltungsmitarbeiterin Birgit Diekhöner.

So wurden beispielsweise die Wiesenschule und die Grundschule Steinbeck grundsaniert und die Wärmedämmung von Dach und Wand verbessert, neue Kinderkrippen wurden nahezu im Niedrigenergiehausstandard gebaut und in der Heideschule erhielt im Jahr 2009 eine neue Heizung mit Einzelraumsteuerung. "Seitdem sind unsere Heizkosten niedriger geworden", sagt Schulhausmeister Peter Gintschel.

Von einem zentralen Computer aus kann er die Heiz-Situation im gesamten Gebäude überwachen und sofort sehen, wenn der Wert irgendwo über oder unter dem jeweiligen Sollwert des Raumes liegt. "Die Pumpen laufen jetzt nicht mehr 24 Stunden durch, sondern passen sich dem Verbrauch an", erklärt er.

Auch in der Gemeinde Seevetal wurden 300.000 Euro eingeplant, um öffentliche Gebäude mit einem hohen Energieverbrauch zu sanieren und technisch aufzurüsten. Unter anderem wurde der Awo-Kindergarten in Meckelfeld saniert. Pro Jahr kalkuliert die Gemeinde Seevetal rund 1,7 Millionen Euro ein, um alle öffentlichen Gebäude mit Strom, Gas, Wasser und Öl zu versorgen. Die Heizkosten betragen rund 800 000 Euro jährlich. Die Energieversorgung öffentlicher Gebäude der Gemeinde Seevetal wird alle zwei Jahre neu verhandelt. Dabei ist die Gemeinde dazu verpflichtet, aus den Angeboten das günstigste herauszupicken.

Die Gebäude sind das eine. Die Menschen, die sich darin aufhalten und arbeiten, das andere. Von ihnen und ihrem Energiebewusstsein hängt es ab, wie hoch die Rechnung für die Heizkosten ausfällt. Um die Kosten so niedrig wie möglich zu halten, hat die Gemeinde Seevetal den Lehrern und Hausmeistern dazu angehalten, effizient und sparsam mit der bereitgestellten Energie umzugehen. Auch die Schüler lernen es in ihrem Unterricht.

Aus ökologischer Sicht geht die Gemeinde Neu Wulmstorf noch einen Schritt weiter. Sie agiert ganz im Sinne der angekündigten Energiewende und bezieht Biogas, um einen Teil ihrer öffentlichen Gebäude zu erwärmen. Das Neu Wulmstorfer Rathaus, die Hauptschule Voßbarg, die Grundschule am Moor, das Hallenbad, das Jugendzentrum, die Realschule und das Gymnasium werden damit beheizt.

Die Energie, die im Blockheizkraftwerk in Ardestorf entsteht, deckt die Hälfte des Heizkostenverbrauchs aller öffentlicher Einrichtungen. "Dadurch sparen wir Geld", sagt Pressesprecher Michael Krüger, jährlich rund 30.000 Euro hat die Gemeinde kalkuliert.

Zudem hat Neu Wulmstorf vor einigen Jahren die Heizungsanlagen an den Schulen ausgetauscht. Dadurch fallen die Heizkosten relativ gering aus. 2011 lag der Verbrauch bei etwa 6,1 Millionen Kilowattstunden, der Kosten von 330.000 Euro verursacht hat.