Hamburg. Podologin erklärt, wie man seine Füße richtig pflegt und worauf man beim Schuhkauf achten sollte. Warum schon Babys zu ihr kommen.

Ohne sie läuft es nicht, denn sie tragen uns durchs Leben. „Trotzdem mögen manche Menschen ihre eigenen Füße überhaupt nicht“, sagt Cornelia Popp. Seit Mai 2023 ist die gebürtige Stuttgarterin, die viele Jahre in den USA gelebt und gearbeitet hat, als Podologin am Facharztzentrum Kampnagel in Hamburg-Winterhude tätig, das zu Asklepios gehört.

Hin und wieder werde sie gefragt, ob sie also „Fußpflegerin“ sei. „Nein, ich arbeite nicht kosmetisch, sondern medizinisch. Meine Aufgabe ist es, die Patienten dazu zu bringen, ihre Füße selbst zu pflegen.“ Denn oft würden die Füße zu kurz kommen.

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Was sind also die drei wichtigsten Pflegetipps der Fußexpertin? „Wir sitzen leider alle zu viel. Doch unsere Füße brauchen Bewegung, dafür sind sie gemacht. Also lieber Treppe statt Fahrstuhl.“ Außerdem sollte man hin und wieder prüfen lassen, ob die Schuhe wirklich passen. „Oft diktiert die Mode, was wir tragen. Für die Füße ist das nicht immer von Vorteil.“

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Viele Menschen bestellen ihre Schuhe mittlerweile im Internet, gehen davon aus, dass sie so „grob“ passen. „Ich rate jedoch dringend dazu, sich ab und zu mal im Fachgeschäft beraten und die Füße dort vermessen zu lassen“, sagt Cornelia Popp. Gerade auch durch Schwangerschaften veränderten sich viele Füße fast unbemerkt. „Plötzlich brauchen Frauen ihr Schuhwerk eine Nummer größer oder die Füße haben sich schlicht verbreitert.“

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Und die dritte Empfehlung? „Einreiben, einreiben, einreiben!“, sagt die Mutter einer erwachsenen Tochter. „Ich weiß, die Füße sind weit weg und man muss sich bücken, aber sie danken den Aufwand.“ Im Winter seien die Füße in den warmen Schuhen großer Enge ausgesetzt, im Sommer in Sandalen starker Hitze. „Und das entzieht ihnen viel Feuchtigkeit, macht die Haut trocken und rissig.“

In ihre podologische Sprechstunde kämen Eltern, die Rat brauchen, wie sie ihren Babys die Fußnägel richtig schneiden sollen, Teenager mit eingewachsenen Nägeln, Frauen mit schmerzendem Hallux valgus und Senioren, die beispielsweise am diabetischen Fußsyndrom leiden. „Wir sind wirklich für alle da, man benötigt auch keine Überweisung“, sagt Cornelia Popp.

Podologin: Mit den Füßen anderer Menschen zu arbeiten, sei nicht „unangenehm“

Zunehmend werde sie von Patienten aufgesucht, die einfach mal vorsorglich auf ihre Füße schauen lassen wollen. „Prävention ist sowieso das Beste!“ Doch ist es nicht auch ein bisschen unangenehm, an den Füßen anderer Menschen zu arbeiten? „Nein, gar nicht. Für mich wäre der Beruf als Zahnärztin nicht denkbar, da hätte ich meine Hemmschwelle“, sagt die Wahlhamburgerin, die mit einem Amerikaner verheiratet ist.

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In dessen Heimat, dem US-Bundesstaat Michigan, wurde Cornelia Popp auf den Beruf der Podologin aufmerksam. „Mein Mann und ich haben dort ein kleines Altenheim betrieben und unsere Bewohner regelmäßig zum Fußspezialisten gefahren. Da habe ich gesehen, wie viel Gutes man mit dieser Arbeit bewirken kann.“

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Es gehe darum, Schmerzen zu lindern, Druckstellen zu behandeln, Fehlstellungen präventiv zu versorgen. Sie selbst habe noch eine Zusatzqualifikation als Heilpraktikerin für Füße: „Es entspricht meinem medizinischen Ansatz, den Patienten immer ganzheitlich zu betrachten“, sagt Cornelia Popp. „Ja, ich schaue primär auf die Füße. Aber ich höre mir auch an, wie es dem Menschen darüber hinaus geht, welche Vorerkrankungen und Allergien er hat und welche Medikamente womöglich einen Einfluss haben.“

Sie könne sich keine erfüllendere Tätigkeit vorstellen. „Das Berufsbild ist leider noch nicht so bekannt, aber der Behandlungsbedarf ist enorm“, so die Fußexpertin.