Hamburg. Recha Lübke und Bella Spanier waren Lehrerinnen im Münzviertel, wurden später deportiert. Ihre Ehrung ist einem Zufall zu verdanken.

Wäre Günther Westphal von der Initiative Münzviertel nicht ein schmales Büchlein in die Hände gefallen, hätte es diese Ehrung wohl nie gegeben. So aber stieß er in einem 1935 veröffentlichten Nazi-Machwerk über die ehemalige Mädchenschule „Rosenallee 11“ auf die Namen von zwei Lehrerinnen, deren Spur sich nach ihrer Deportation in die Vernichtungslager Chelmno und Auschwitz verlor. In einer Kooperation mit dem Bezirk Hamburg-Mitte wird jetzt der Högerdamm nach ihnen benannt.

Die Einbahnstraße in Hammerbrook, die gerade zur „Straße der Zukunft“ umgebaut wird, verläuft parallel zum Hauptbahnhof. Ganz in der Nähe lag die Schule, an der die beiden Jüdinnen Bella Spanier und Recha Lübke bis 1933, beziehungsweise 1934 unterrichtet hatten. Nach ihnen wird nun je ein Teilstück der Straße benannt: eines in Recha-Lübke-Damm, das andere in Bella-Spanier-Weg.

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Auch zwei Stolpersteine, die an der Rosenallee 11 in den Gehweg eingelassen sind, erinnern an die beiden Lehrerinnen. Heute ist in der ehemaligen Mädchenschule das Werkhaus Münzviertel untergebracht – eine Institution, in der wohnungslose oder von Wohnungslosigkeit bedrohte junge Menschen, für die übliche Schulungs- und Sozialangebote ungeeignet sind, handwerklich in Bereichen wie Gartenbau, Küche oder Fahrradreparatur ausgebildet werden.

Dort, im Werkhaus, werden am kommenden Dienstag (20. Februar) die neuen Straßenschilder enthüllt, die zu einem späteren Zeitpunkt aufgestellt werden. Anwesend sein werden Vertreter der Initiative Münzviertel und Bezirksamtsleiter Ralf Neubauer (SPD).