Hamburg. Franz Wauschkuhn beschreibt in „Max und Consorten“ bislang unbekannten Antisemitismus. Was das Buch noch lesenswert macht.

Franz Wauschkuhn ist ein bekannter Mann. Jahrzehntelang war er für verschiedene Zeitungen und Sender als Journalist im Einsatz, kannte als Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums Gott und die Welt, knüpfte Kontakte, die bis heute bestehen. In unzähligen Anekdoten kann er diese Jahre so lebendig machen, dass der Zuhörer glauben könnte, selbst dabei gewesen zu sein. Sein Wikipedia-Eintrag füllt etliche Zeilen – ein Journalist und Wirtschaftshistoriker, der viel gesagt und geschrieben hat und dem man immer noch gerne zuhört.

Doch Franz Wauschkuhn, freundlich-fröhlich und kommunikativ, trug jahrelang belastende Erinnerungen wie einen schweren Rucksack mit sich herum. Erinnerungen, von denen viele Weggefährten lange nichts wussten und die für manche heute immer noch überraschend sein dürften. Seine Mutter war nach der Diktion der Nazis eine Halbjüdin, die ihre Kinder nach Kriegsende im Hamburger Westen aufzog. Der Junge Franz, 1945 im Tabea Krankenhaus geboren, erlebte eine nach außen glückliche Kindheit. Beim Treffen im Jenischpark erzählt Wauschkuhn vergnügt von abenteuerlichen Spielen am Elbstrand und waghalsigen Bootspartien mitten durch den Hafen.