Hamburg. Viele Leser haben uns geschrieben. Sie berichten von positiven Erfahrungen, aber auch von Rücksichtslosigkeit.

Ob Freundlichkeit oder Aggressivität – die Reaktionen unserer Mitmenschen berühren uns. Sie können uns fröhlich oder stinksauer machen, und manchmal sogar noch jahrelang nachhallen. Die Aktion „Seid nett zueinander“, die das Abendblatt im August für mehr Toleranz und Höflichkeit aufleben lässt, hat viele Leser dazu motiviert, ihre schönen und weniger schönen Alltagsbeobachtungen zu schildern. Oder zu schreiben, warum sich ihrer Meinung nach das zwischenmenschliche Klima verändert hat. Hier eine Auswahl (gekürzter) Zuschriften.

Helmut Höverner berichtet von einem Erlebnis, bei dem seine Großzügigkeit – anders, als er es selbst befürchtet hatte – nicht ausgenutzt wurde. „Ich fuhr eine Zeit lang täglich mit der Bahn von Hamburg nach Rendsburg. Eines Tages hetzte plötzlich eine junge Dame an meinem Abteil vorbei. Sie war sehr aufgeregt und erzählte mir, dass sie auf dem Weg zu einer Freundin nach Dänemark sei, ihr alle Papiere und Geld gestohlen worden seien und keiner ihr helfen konnte oder wollte. Auf meine Frage, was sie nun von mir erwarte, bat sie um Geld für eine Fahrkarte bis Padborg an der dänischen Grenze, von wo aus ihre Freundin sie abholen könnte. Nach einigem Überlegen bot ich ihr 100 Mark an und ließ mir ihre Adresse und Telefonnummer geben. Bevor ich den Zug verließ, konnte ich mir ein paar spitze Bemerkungen wie ,Wenn Sie mir das Geld nicht zurückgeben, nehmen Sie es als Gage für schauspielerische Leistung‘ nicht verkneifen. Am nächsten Tag rief mich der Vater der jungen Dame an, bedankte sich sehr und bat um meine Bankverbindung. Wunderbare Sache, ich war richtig ein bisschen stolz auf meine Hilfsbereitschaft.“