Hamburg. Wer Exzellenz will, muss auch harte Entscheidungen treffen können - „Pult-Diktatoren“ braucht es dazu trotzdem nicht.

Wenige Dinge sind so haltbar wie die Klischees in den Köpfen. Es denkt sich so bequem in Schwarz-Weiß-Mustern. Nehmen wir den guten alten Pult-Diktator: Arturo Toscanini ist auch sechs Jahrzehnte nach seinem Tod noch berüchtigt für seine Wutanfälle, Sergiu Celibidache kriegte die Orchestermusiker mit Zynismus klein, und Herbert von Karajan herrschte mit unvorhersehbaren Wechseln zwischen Freundlichkeit und Demütigung. Und über den Führungsstil Daniel Barenboims hat das Online-Magazin „VAN“ im Frühjahr eine Debatte begonnen, von der die Feuilletons wochenlang zehrten.

Auch aus Hamburger Orchestern tuschelte es in den vergangenen Jahren hinter vorgehaltener Hand: Hier habe man sich gegenseitig in der Probe angebrüllt, da Solobläser für eine Tournee handstreichartig ausgewechselt, dort seien Kraftausdrücke geflogen.