Als diese fünf Hamburger geboren wurden, hatte Deutschland noch einen Kaiser. Sie überlebten zwei Weltkriege, haben Familie und Freunde verloren – und bewahrten sich trotzdem ihre Liebe fürs Leben.

Hamburg. Ein dreistelliges Alter erreichen – für die meisten Menschen bleibt das auch heute noch ein großer Traum. Aber die Gruppe der Hamburger, die 100 Jahre oder älter sind, wird größer. Im vergangenen Jahr haben in der Hansestadt bereits 419 Menschen dieses Alter erreicht. Das ist ein Zuwachs von mehr als 53 Prozent über die vergangenen zehn Jahre.

Die Gründe dafür sind zahlreich, sagt Dr. Michael Musolf, Chefarzt am Evangelischen Amalie-Sieveking-Krankenhaus: „Dank der hygienischen Entwicklung leiden die älteren Generationen von heute unter deutlich weniger Infektionskrankheiten. Die medizinischen Behandlungsmethoden haben sich in den letzten Jahrzehnten zudem enorm verbessert. 1980 lag man mit einem Herzinfarkt drei Wochen im Krankenhaus. Heute ist man nach wenigen Tagen wieder auf den Beinen.“

Vier von fünf hochbetagten Hamburgern sind heute Frauen. Das liege unter anderem an den beiden Weltkriegen, sagt Michael Musolf – aber nicht nur: „Tabak und Alkohol waren in früheren Generationen vor allen Dingen Männersache – und damit auch sogenannte genussbedingte Erkrankungen der Gefäße wie Diabetes oder Bluthochdruck“.

Heute würden vor allem Geselligkeit, zucker- und fettarme Ernährung und viel Bewegung beim Weg ins hohe Alter helfen. Und: Eine grundsätzlich positive Lebenseinstellung. Die fand das Hamburger Abendblatt auch beim Besuch von fünf Hamburger Hundertjährigen. Ihr Blick aufs Leben: heiter bis trocken. Fürs Jammern hat man mit 100 Jahren einfach keine Zeit mehr.