Lange Gesichter und Ernüchterung dominierten das eigentliche Epizentrum der guten Laune, das Hamburger Portugiesenviertel.

Hamburg. Der sonst so inbrünstig gebrüllte portugiesische Torschrei "Gooooolo!" lag gestern nicht mal ansatzweise in der Luft. Stattdessen dominierten lange Gesichter und Ernüchterung das eigentliche Epizentrum der guten Laune, das Hamburger Portugiesenviertel. Angesichts des müden 0:0 der Selecao Portugal gegen die Elfenbeinküste war den meisten Fußballfans die Partystimmung vergangen.

+++ Hamburgs beste WM-Lokale im Video +++

Dabei hatten Soraia, Tiago und Töchterchen Luana Maltez während des WM-Spiels alles gegeben. In Nationalflaggen gehüllt verfolgten sie gebannt den Kick, fieberten im Restaurant Benfica jeder Strafraumszene entgegen - zumeist jedoch vergeblich. Dementsprechend sachlich fiel auch die Bewertung des Gesehenen aus: "Das ist nicht gut heute", sagte Tiago Maltez. "Aber das Finale ist noch drin." Seine Frau Soraia ist da zurückhaltender: "Das Halbfinale wäre schon ein Erfolg."

Diese Zuversicht teilten trotz der miserablen Vorstellung ihrer Landsleute die meisten Besucher der zahlreichen Restaurants. Denn an der Unterstützung aus Hamburg lag es nicht. Zum Auftaktspiel der Portugiesen waren die Bars gewohnt voll, überall wurde Fußball übertragen. Doch auch kritische Töne waren zu vernehmen: "Ein 0:0 zum Einstieg ist schon in Ordnung", sagte Sofia Rocha. "Mit dieser Mannschaft ist momentan einfach nicht mehr drin. Traurig, aber wahr: Sie ist zu alt. Und außerdem ist Nani nicht dabei."

Und so bleibt der südwesteuropäischen Gemeinde am Hamburger Hafen nur die Aussicht auf ein besseres Spiel gegen Nordkorea am Montag. Wobei: Die Nordkoreaner gelten in vielerlei Hinsicht als Spielverderber.