... und zwar mehr als einen schnöden Titel bei dieser Fußball-WM.

Auf unzählige Ereignisse globaler Spieler würden wir gern verzichten - nach all den unseligen Erfahrungen mit Finanzjongleuren, Bankrotteuren, Ölpestverursachern, gleich eingeschlossen alle unbeholfenen Versuche jener Stümper, die von Menschenhand verrückte Welt wieder ins Lot zu rücken. Doch d i e globalen Player, die vier Wochen lang dieselbe unvollkommene Welt in ihrem Alltagstrott nun aufmischen sollen, sind endlich welche, die im wahren Wortsinn Spieler sind, und das mit hoher Profession.

Zwar dreht sich alles nur um "Jabulani", wie der Spielball der WM 2010 hochoffiziell heißt. Der Name aus dem Zulu-Sprachgut steht für "feiern" oder "zelebrieren". Mehr wollen wir doch nicht. Wenn es am Ende noch ein Sommermärchen wird, und das mitten im afrikanischen Winter, vielleicht so ähnlich wie 2006 im deutschen Supersommer, dann ist mehr gewonnen als ein schnöder Titel.

Deutschland gewinnt, das hoffen wir und meinen nicht mal unbedingt den 18-Karat-Goldpokal der Fifa, der im Vierjahresrhythmus jeweils an den Sieger der Weltfußballspiele durchgereicht wird.

Deutschland gewinnt, weil durch die Spiele in Südafrika auch hier ein wenig von der Lebensfreude hängen bleibt. Das weltweit wichtigste sportliche Ereignis neben Olympia sorgt wetterunabhängig für ein wenig Sonnenschein, und das sogar im oft wolkenverhangenen Norden.

Der einen oder dem anderen wird es schwerfallen, an dieser Freude teilzuhaben. Schließlich animiert nicht jeder, der mit Fahne und Flasche schwenkend daherkommt, dazu, in Freudentaumel zu verfallen. Doch seien wir ein wenig gnädig. Wann fiebern sonst schon Menschen im Millionenpack etwas so Harmlosem wie einem Fußballmatch zu? Die Spiele sind im Grunde friedlich, fröhlich, völkerfreundlich und erfrischend. Geben wir dieser Laune eine Chance! Wer jetzt sein Auto flaggentechnisch aufgerüstet hat und schwarz-rot-gold geschminkt die Plätze öffentlichen Fußballschauens (Public Viewing) aufsucht, dem muss man dieses Massenphänomen nicht groß erklären. Dem geht es wie dem Kölner, wenn der Rosenmontag naht.

Den Übrigen sei hier versichert: Ihr seid nicht allein. Die Zeilen stammen übrigens von einem Autor, der sich nicht mal für Fußball interessiert. Er weiß aber, die Balla-balla-Freude ist längst nicht so schlimm, wie sie bisweilen scheint oder sich anhört. Und jedes Märchen hat ein Ende, und nicht für jeden geht es wie gewünscht oder erhofft aus. Nur unter uns: Deutschland gewinnt - so oder so.