RWE-Chef Jürgen Großmann sprach beim 62. Überseetag über die “Kehrtwende in der deutschen Energiepolitik“. Und warnte.

Hamburg. Der Überseetag gilt als "Hamburgs Plattform" für Wirtschaft und Handel, und so waren mehr als 380 Gäste zum Abendessen ins Atlantic-Hotel gekommen, zu dem Peter von Foerster, der Präsident des Übersee-Clubs, eingeladen hatte. Die Ansprache hielt Jürgen Großmann, Vorstandschef der Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerk AG (RWE). Er sprach über die "Kehrtwende in der deutschen Energiepolitik" und warnte vor "unumkehrbaren Festlegungen für die kommenden Jahre". Fortschritt sei "der Weg zurück zur Vernunft". Großmann mahnte dabei Technologien an, die für eine Energiewende noch fehlten. Er sagte: "Wir werden im Jahr 2020 etwa 300-mal mehr Speicherkapazität für Energie brauchen, als wir heute haben." Wer hier vorn sei, könne ein Milliardenvermögen verdienen. "Denn bei den Speichern liegt der wesentliche Schlüssel für unsere Zukunft."

Am 62. Übersee-Tag erinnerten die Wirtschaftsgrößen auch an die Verleihung der Hafenrechte an die Stadt Hamburg durch Kaiser Friedrich Barbarossa im Jahr 1189. Schon am Vormittag hatte der Übersee-Club zum Empfang ins Rathaus gebeten. Dabei warnte Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) vor einem drastischen Arbeitskräftemangel in Deutschland. In den kommenden 15 Jahren werde es fünf Millionen Erwerbstätige weniger geben, sollte man weitermachen wie bisher. "Uns geht nicht die Arbeit aus, uns gehen im Moment die Arbeitskräfte aus." Um dem zu begegnen, müssten die Älteren wieder aktiviert, Jugendliche unabhängig von ihrer Herkunft besser ausgebildet, Frauen mehr gefördert und zudem mehr Zuwanderer von Deutschland überzeugt werden.