Britische und spanische Fans konnten noch in der Nacht heimfliegen.100 Sondermaschinen warteten am Hamburger Flughafen auf die Fans.

Hamburg. In der Nacht ist der Flughafen Hamburg eine Oase der Ruhe. Denn zwischen 23 und 6 Uhr starten hier keine Passagierflugzeuge, die Arbeit ruht weitgehend, und Reisende sind nicht in Sicht. Normalerweise. Doch in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag war alles anders - da herrschte Ausnahmezustand am Airport: 1100 Mitarbeiter, Polizei und Bundespolizei sowie Polizisten aus England und Spanien waren im Einsatz.

Sie trafen auf mehr als 20.000 Fußballfans, die am Abend das Europa-League-Finale zwischen Atlético Madrid und dem FC Fulham in der HSV-Arena verfolgt hatten. Nach dem Spiel ging es zurück zum Flughafen. Dort standen rund 100 Sondermaschinen bereit, die die Fußballfans nach dem 2:1-Sieg der Spanier zurück nach London und Madrid brachten.

Für die Maschinen hatte der Flughafen extra eine Start- und Landebahn als Parkfläche gesperrt. Das Nachtflugverbot hatte der Senat aufgehoben. Die erste Maschine hob um 1.30 Uhr ab, bis zum Donnerstagmorgen folgten 74 weitere. Die restlichen 25 machten sich im Laufe des Donnerstags auf den Rückweg. Die Abflüge einiger Maschinen verzögerten sich, ebenso wie mehrere Linienfluge am frühen Vormittag. Für den Flughafen Hamburg war dieser nächtliche Massenansturm eine "große Herausforderung", sagte Sprecherin Stefanie Harder. Die gute Nachricht: "Es blieb friedlich", bestätigte Maik Lewerenz , Sprecher der Bundespolizei am Flughafen.

Das lag wohl nicht zuletzt an den intensiven Sicherheitsvorkehrungen: Die Spanier checkten im Terminal 2 und die Engländer im Terminal 1 ein. Auch bei der Sicherheitskontrolle in der Airport Plaza wurden die Fangruppen strikt getrennt: "Wir hatten bis zur Pier eine Wand gezogen, damit sich die Fans bis zum Flugzeug nicht in die Quere kamen", sagte Stefanie Harder. Während sich die "normalen" Fans in die Warteschlangen vor der Sicherheitskontrolle einreihten, bekamen viele prominente Besucher des Fußballspiels, darunter Uefa-Präsident Michel Platini, von diesem Trubel gar nichts mit. Sie reisten mit Privatjets und checkten diskret im Geschäftsfliegerzentrum ein.

Schauspieler Hugh Grant, der bekennender FC-Fulham-Fan ist, wurde bei der Ankunft in Hamburg von seinem Bruder und drei Freunden begleitet. Auf dem Weg zum Stadion stand deren Limousine im Stau. Deshalb legten sie die letzten Meter zu Fuß zurück und trafen pünktlich zum Anpfiff in Loge 42 ein. Nach der Niederlage war Grant etwas geknickt, aber feierte noch ein bisschen: Erst traf er sich mit HSV-Manager Bernd Wehmeyer, den er bei einem Spiel in London kennenlernte, auf einen Absacker in der 20-up-Bar des Empire-Riverside-Hotels. Danach zog er weiter ins Zwick an der Rothenbaumchaussee. Die Nacht verbrachte der Frauenliebling im Side-Hotel und hob gestern wieder in Richtung Heimat ab.