Semmelknödel, Speckknödel, Germknödel, Topfenknödel - das alles klingt zunächst nicht besonders norddeutsch.

Semmelknödel, Speckknödel, Germknödel, Topfenknödel - das alles klingt zunächst nicht besonders norddeutsch. Der Begriff Knödel und das bayerische Wort Semmel für Brötchen oder Topfen, wie die Österreicher den Quark nennen, weisen klar gen Süden. Ob sie dort wirklich ihren Ursprung haben, ist aber unklar. Zumindest behaupten die Bayern das gerne und garnieren ihre Knödel-Hoheit mit hübschen Legenden. So sollen die Frauen von Deggendorf in Bayern einst böhmische Belagerer mit Knödeln in die Flucht getrieben haben. Besonders realistisch klingt das nicht. Auch Regionen außerhalb Bayerns haben eine lange Knödeltradition, Böhmen etwa oder Thüringen, und die Idee, aus Lebensmitteln einen Teig herzustellen, ihn zu Kugeln zu formen und diese zu garen, kann nun wirklich überall entstanden sein. Für die Überregionalität spricht auch die große Vielfalt der Knödel, die aus Kartoffeln, Weißbrot, Hefeteig, Grieß, Mehl oder aus Quark zubereitet werden, als süße und pikante Variante, gefüllt oder pur, als Beilage oder Hauptgericht.

Was den Quarkknödel betrifft: Bei uns im Norden gibt es ausgezeichnete Molkereien, in denen Quark hergestellt wird, etwa in der Wilstermarsch. Die Region nordöstlich der Elbe, zwischen Stör und Nord-Ostsee-Kanal, ist vor allem berühmt für ihren Wilstermarschkäse. So haben auch die Norddeutschen schon lange Quarkknödel gedreht, gekocht und als Dessert serviert.