Gut, edel und teuer: die neue Insel am Alsterufer

Die feudale weiße Villa mit Alsterblick ging in ihre dritte Phase und mit dem alten Namen auch "back to the roots". Insel stimmt allerdings nur insofern, als die Adresse in der Nachkriegszeit einen Künstlerzirkel gleichen Namens beherbergte und Anlaufstelle für die Hamburger Cashmere-Society wurde. Vorbei an der Bar geleitet uns die liebenswürdige Servicekraft eine Treppe hoch ins Restaurant, eine Kulisse in warmen rot-goldenen Tönen, bestens geeignet für ein elegantes Dinner, sehr kosmopolitisch. Die Insel ist unverändert ein Mehrspartenbetrieb: Bar, Disco, Restaurant, Club-Etage. Der neue junge Hausherr heißt Patrick Voeltz, bevorzugt Fusionsküche - Asia meets Europe - und stand bereits im Atlantic und Au Quai am Herd.

Das kochtechnische Niveau ist hoch, das Preisniveau auch, es sei denn, man entschließt sich zu dem dreigängigen Lunchmenü für 19,50 Euro. Auf der Karte darf man über die handverlesenen Blattsalate mit Black Tiger Prawns, Avocadovinaigrette und lauwarmem Hummerschaum schmunzeln, wir haben begriffen, Handarbeit hat ihren Preis (18,50 Euro). Die asiatische Komponente kommt mit Sashimi vom Yellowfin-Thunfisch auf Mango-Papaya-Gurkensalsa (18 Euro), eine geschmacklich frische, schöne Komposition, während uns Himmel und Erde von französischer Blutwurst mit Kartoffelpüree und Apfelkompott in die gutbürgerliche Realität zurückholen (18 Euro). Das getrüffelte Kartoffelsüppchen mit Büsumer Krabben schmeckt edel und teuer (11 Euro), und so geht's für Fischfreunde mit gebratenem Nordseesteinbutt mit Krabben, getrüffeltem Blattspinat und Champagnersauce weiter (39 Euro). Vergleichsweise günstig muten das Zweierlei vom Schwarzfederhuhn mit fein gewürztem Salbeispitzkohl und Schupfnudeln sowie das Lammcarree mit orientalischem Auberginenpüree, Portweinjus und Spinatcrêpes (um 19 Euro) an. Die Desserts sind Gaumen- wie Augenschmaus, Highlight ist das Schokomalheur mit Blattgold, Vanillesauce und Mangosorbet (13 Euro).

Sparfüchse begnügen sich beim Wein mit einem leichten Rheingauer Chardonnay (Flasche 25 Euro), Geldadel schreckt vermutlich auch nicht vor den 1580 Euro für den 85er Burgunder Domaine de la Romanee zurück. Zwischen beiden liegt ein großes internationales Rebenfeld aller Preis- und Güteklassen.


Insel am Alsterufer Mo-Fr 12.00-15.00, Mo-Sa 18.00-23.00/24.00, Alsterufer 35 (Bus 109), T. 450 18 50; www.insel-am-alsterufer.de