Live-Menü: Ganz große Fusion-Küche im Hotel Side: Sechs Genuss-Gänge für 49,50 Euro inklusive Wein, Wasser und Kaffee

Die Verpackung darf den Inhalt nicht dominieren oder gar übertreffen, erst recht nicht, wenn es um exzellentes Essen und feine Weine geht. Wenn aber das Ambiente den vinologischen und kulinarischen Kreationen mehr als angemessen ist, wenn Design und Atmosphäre eines Restaurants den Genussfaktor noch erhöhen, dann darf man mindestens von optimalen Rahmenbedingungen sprechen. Wie im Fusion im Hotel Side, wo Olaf Niemeier vom 28. Februar an für das neue LIVE-Menü aufkocht - das überdies nach wie vor nur 49,50 Euro kostet. Dafür gibt es diesmal sechs (zum Teil etwas kleinere) asiatisch inspirierte Gänge und wie gewohnt liebevoll auf die Küche abgestimmte, besondere Weine, die das Menü-Team mit seinem kompetenten Partner Gerd Rindchen (Rindchen's Weinkontor, www.rindchen.de ) für Sie ausgesucht hat - darunter sogar ein australischer (!) Riesling.

Form und Inhalt im kongenialen Zusammenspiel zu vereinen - darin hat es Niemeier (47) längst zur Meisterschaft gebracht. Unter anderem in besten Häusern in Hongkong, China, Taiwan und Indien hat er 14 Jahre lang gekocht, bevor er ins Side kam, um die Hamburger mit euroasiatischer Fusion-Küche zu beglücken. Bestes Beispiel mag diesmal die rote Thai-Curry-Suppe sein, die - flankiert von Hummer-Wontons (gefüllte Teigtäschchen) auf süßsaurem Wasabi-Gurken-Salat - so ansehnlich angerichtet im weißen Porzellangedeck serviert wird, dass man das Arrangement kaum berühren mag. Aber Scheu ist fehl am Platz, vor allem, weil man dann nicht in den Gaumengenuss der aromatischen Schärfe käme, die schlicht perfekt mit der feinen Frucht des 2005 Vouvray Demi Sec von Domaine de la Routiere harmoniert: Der reinsortige Weiße von der Loire demonstriert nachhaltig, warum die Chenin-Blanc-Rebe vollkommen zu Unrecht ein recht unpopuläres Dasein fristet.

Weil besondere Menüs besondere Maßnahmen erfordern, wird vor dem famosen Fleischgang (glasierte Kalbsmedaillons auf Lauch-Risotto mit Pflaumen-Meerrettich-Chutney, begleitet von Gallos kalifornischem 2005 Zinfandel Sonoma County) noch ein erfrischendes, neutralisierendes Caipirinha-Lassi-Eis gereicht. Und dann sollten Sie sich auf das fulminante Finale freuen: Der cremige warme Schokoladenpudding mit Kokos-Chili-Honig-Eis und Likör von der venezolanischen Grand-Cru-Kakaobohne ist zwar nicht unbedingt etwas Leichtes zur Nacht, aber - gerade zusammen mit Andresens 1998 Port LBV - ein überwältigend intensives Geschmackserlebnis.

Und mit der Reservierung dafür sollten Sie sich wirklich beeilen!