Die Hamburgerin Kim Weisswange hat die Düfte für das Hochzeitspaar in Winterhude entworfen. Die Parfums sind ein Geschenk des Königshauses.

Hamburg. Warm und sinnlich aber zurückhaltend mit einer Essenz von Rosen und Magnolien ist das Parfum für die Braut Kate Middleton. Prinz William dagegen soll einen kraftvollen, klaren Duft tragen, geprägt von englischem Lavendel. „Die Düfte sollen den Charakter und die Persönlichkeit der beiden unterstreichen“, sagt die Hamburgerin Kim Weisswange, die seit mehr als 20 Jahren persönliche Parfums komponiert. Zahlreiche Prominente wie Madonna, Pierce Brosnan oder Vivienne Westwood gehören zu ihren Kunden. Jetzt hat die 47-Jährige aus Winterhude das „Wedding Perfume“ für die Märchenhochzeit des Jahres kreiert. „Als der Anruf aus dem britischen Königshaus kam, ist uns beinahe das Herz stehengeblieben“, erzählt sie lachend. Dabei ist Weisswange bereits mit den Royals vertraut. Prinz Charles schwöre seit vielen Jahren auf ihre Kompositionen. Der Kontakt kam zustande, nachdem sie für einen anderen Adeligen ein Parfum komponierte, und der Prince of Wales bei einer Hochzeit darauf aufmerksam wurde. Und zum 80. Geburtstag von Queen Elizabeth II. bestellte ein Mitglied der königlichen Familie gleich drei Düfte.

Nun habe das Königshausmitglied – den Namen will Weisswange nicht nennen, soviel Diskretion müsse schließlich sein – erneut angefragt, um ein Hochzeitsgeschenk für William und Kate zu ordern. Weisswange hat in Sachen Hochzeitsdüften Erfahrung. So entwarf sie bereits ein Duft-Duett für Flavio Briatore und Elisabetta Gregoraci. Wichtig sei, dass die Düfte nicht nur zu den individuellen Personen passten, sondern auch miteinander harmonierten, erklärt sie.

Da der Duft kein offizieller Beitrag für die Trauung sei, sondern ein Geschenk eines Familienmitglieds, dürfe sie über die Kreation reden. Sonst gilt nämlich bei allen Angelegenheiten, die die Hochzeit von William und Kate betreffen: alles geheim. Der Palast in London erklärte derweil lediglich, es gebe keinen offiziellen Auftrag für ein Hochzeitsparfum.

Weisswange jedenfalls sieht ihren Beruf als Berufung. Sie wuchs in Südafrika auf, wo sie sich als Mädchen von exotischen Märkten betören ließ. Später zog sie nach Norddeutschland, studierte in Kiel. In den 80er-Jahren ließ sie sich in Los Angeles zur Parfumeurin ausbilden und jobbte nebenbei als Visagistin. Am Filmset für „Das Geisterhaus“ war sie für das Make-up von Glenn Close verantwortlich. Die Schauspielerin wurde auf die junge Frau aufmerksam, deren Fähigkeiten sich schnell in Hollywood herumsprachen.

Für wen sie arbeite, sei ihr aber egal, beteuert Weisswange. Jeder könne bei ihr bestellen. Ein maßgeschneidertes Eau de Toilette ist ab 145 Euro zu haben. Nach oben sind, je nach Aufmachung und Inhaltsstoffen, aber kaum Grenzen gesetzt. Zuletzt kaufte ein chinesischer Geschäftsmann einen Duft für 50.000 Euro.

An den Düften für William und Kate arbeitete die Expertin, die für das Hamburger Unternehmen Capital Cosmetics tätig ist, rund sieben Wochen. Im Labor mixte sie mehr als 90 Inhaltsstoffe. Prinz Williams Parfum, abgefüllt in einem schlichten schwarzen Flakon, sei einer Verbindung aus Adlerholz mit englischem Norfolk-Lavendel und Bergamotte in der Kopfnote. „Es ist ein dynamischer und klarer, ein sportlicher und direkter Duft.“ Dazu passend der weiße Flakon seiner Braut. Auf ihm steht ihr offizieller Name geschrieben: Catherine. In Erinnerung an Prinzessin Diana wurden verschiedene Rosenessenzen verarbeitet, dazu eine Spur von Magnolien.

Wie viel sie für ihr Hochzeits-Duo bekommt, wollte Weisswange natürlich nicht verraten: „Aber in diesem Fall geht es auch weniger ums Geld als um die Ehre.“