Mit Kaffee kann man ganz schön viel anstellen. Diejenigen, die heute neue Geschmackstrends kreieren, werden “Barista“ genannt. “Das ist italienisch und heißt eigentlich Barmixer“, erklärt Moritz Janzen.

"Wir probieren zum Beispiel aus, mit welchem Sirup sich Schokolade kombinieren lässt, um ein ganz besonderes Geschmackserlebnis zu erzielen." Moritz lernt bei der Coffeeshop-Kette "Campus Suite" den Beruf "Fachmann für Systemgastronomie mit Schwerpunkt Barista". Im Augenblick ist das in Deutschland die einzige geregelte Berufsausbildung zum professionellen Barista, obwohl in der Kaffeebranche seit Jahren eine eigenständige Barista-Ausbildung erwartet wird. Immerhin sind die Deutschen Weltmeister im Kaffeetrinken und in den letzten Jahren auf den Kaffeespezialitäten-Geschmack gekommen. Solche Entwicklungen zu registrieren, gehört zu seinem Beruf. Und natürlich den Kunden bei Campus Suite ihren Lieblingskaffee in gleichbleibender Qualität und Optik zuzubereiten. Der 24-Jährige ist jetzt im dritten Ausbildungsjahr und hat die Schichtleitung inne. "Das heißt, ich unterstütze den Filialleiter und habe sonnabends komplett die Verantwortung." Ein eindeutiger Vertrauensbeweis für Moritz, denn Sonnabend ist ein wichtiger Tag. "Dass ich da übernehmen darf, ist ein gutes Gefühl, allerdings auch immer wieder eine Herausforderung."

Überhaupt nicht langweilig findet er das theoretische Kaffeewissen. "Wir lernen alles rund um Kaffeeanbau, Ernte, Trocknung und Röstung - hinter jeder Tasse Kaffee steht ein weitreichender Prozess." Kann er eigentlich noch entspannt irgendwo Kaffeetrinken gehen? "Nein, nicht wirklich", lacht er. "Ob bewusst oder unbewusst, inzwischen gehe ich sehr kritisch an jede Tasse heran, prüfe, ob das Verhältnis zwischen Milch und Kaffee stimmt und beobachte den Service genau." Obwohl gerade in der Systemgastronomie viel geregelt ist und natürlich die Spezialrezepturen genau befolgt werden, "können wir ganz wir selbst bleiben. Es gibt keine vorformulierten Floskeln, die wir herunterbeten müssen." Und wenn in der Mittagszeit die Schlange immer länger wird, darf kein Kunde ihm seine Konzentration ansehen. "Wenn ich mich zum Kunden umdrehe und eine cremige Caffè Latte Vanille serviere, dann gehört dazu auch ein flotter Spruch. Das darf nicht mit einem festgefrorenen Lächeln geschehen."