Auf dem Weg an die Hochschule. Was Abiturienten von Dorothee Wolfs, Beraterin an der Uni Hamburg, beim Infoabend wissen wollten.

Laura Tams will sich erst einmal einen Überblick verschaffen. Dazu sitzt die 18-Jährige, die 2013 ihr Abi machen wird, erwartungsvoll im Hörsaal der Uni Hamburg. "Ich möchte studieren", sagt sie, "weiß aber noch nicht was." Genau für Schüler wie sie ist die Vortragsreihe der Uni gemacht: Der erste Teil heißt "Was wie wofür studieren?" und wird von Studienberaterin Dorothee Wolfs bestritten.

150 Studienfächer bietet die Uni an, 80 davon mit Bachelorabschluss

Die Auswahl an der Uni ist groß. Die Hochschule im Grindelviertel deckt mit ihren sechs Fakultäten das gesamte Fächerspektrum ab. Nur die technischen Studiengänge finden hier nicht statt. Sie werden von der Technischen Uni Harburg (TUHH) angeboten. Von den 150 Studienfächern an der Universität enden 80 mit einem Bachelorabschluss.

Julius Hartmann weiß schon genau, was er will: "Ich möchte Informatik studieren." Aber nach dem Abitur soll es erst einmal für ein Jahr ins Ausland gehen. "Darum interessiert es mich, wie das mit den Wartesemestern funktioniert", sagt der 17-Jährige. Dorothee Wolfs kann ihm da weiterhelfen. "Zehn Prozent der Bewerber um einen Studienplatz erhalten diesen über ihre Wartezeit", sagt sie. 90 Prozent der Plätze werden über ein Auswahlverfahren vergeben, für das vor allem die Abiturnote relevant ist.

Wer aber nach seinem Abi ein Auslandsjahr macht, dann eine Ausbildung und zusätzlich noch Berufserfahrung sammelt, "der kommt in fünf Jahren auf zehn Wartesemester", sagt Wolfs. "Das ist das Höchste, was die Universität akzeptiert."

Stephanie Brockhaus kann damit schon mal sechs Wartesemester in die Waagschale werfen. Die 21-Jährige hat sich nach ihrem Abitur für eine Ausbildung zur Tiermedizinischen Fachangestellten entschieden und möchte sich nun umorientieren. "Ich schwanke zwischen Geografie und Lehramt Grundschule." Von der Studienberaterin erfährt sie, dass für den Start ins Lehramtsstudium einige Sonderregeln gelten, dass zum Beispiel ein Selbsttest (Self Assessment) Bestandteil des Zulassungsverfahrens ist. Sie wird sich noch intensiver informieren müssen, als es in diesen anderthalb Stunden im Hörsaal möglich ist.

"Dazu gibt es zahlreiche Möglichkeiten", sagt Wolfs. In Kleingruppen-Beratungen des CampusCenters können Fragen individuell behandelt werden, zum Beispiel: "Worum geht es in den Studiengängen?" Und: "Was kann ich später damit anfangen?"

Wolfs Rat für alle Studieninteressierten: "Seien Sie ehrlich zu sich selbst bei der Frage: Wo liegen meine Interessen und Kompetenzen?" Fehlendes Mathematikverständnis könnte beispielsweise im BWL-Studium zum Aus führen, auch wenn grundlegendes Interesse an wirtschaftlichen Strukturen vorhanden sei. Sind dagegen die Kompetenzen vorhanden, das Interesse aber nicht so, könne man sich bei entsprechender Persönlichkeit schlicht durchs Studium durchbeißen, sagt Wolfs. "Ideal ist das aber natürlich nicht."

+++Die Bologna Reform und ihre Folgen+++

+++Ratgeber will mit Berufsklischees aufräumen+++

Ausdauer und Belastbarkeit, Neugier sowie Lern- und Leistungsbereitschaft seien Eigenschaften, die ein erfolgreiches Studium erleichtern, sagt Wolfs - ebenso wie die Fähigkeit zum Selbstmanagement: "Grob sind 40 Wochenstunden für Ihr Studium veranschlagt. 20 davon verbringen Sie an der Hochschule, die anderen 20 sind der Vor- und Nachbereitung vorbehalten." Ob Freistunden in der Bibliothek oder an der Alster verbracht werden, muss der Student selbst verantworten. "Nur müssen Sie einkalkulieren, dass Sie sich dann vielleicht abends noch mal an Ihre Bücher setzen müssen."

Die Freiheit eines Studiums, die eben auch eine Menge Selbstdisziplin brauche, unterscheide es von der Schulzeit. "Studieren heißt tief eintauchen in Ihr jeweiliges Studienfeld - und das geht am besten mit echtem Interesse, denn das motiviert über einen längeren Zeitraum hinweg."

Das Eintauchen in wissenschaftliche Sachverhalte und Zusammenhänge ist es gerade, was Laura Tams am Studium reizt. "In der Schule müssen wir uns mit Mathematik, Deutsch und Englisch befassen. Aber an der Universität kann ich wählen, was ich lernen möchte."