Es begann 1999 unglaublich harmlos: Kaum jemand erkannte die Sprengkraft, die in der Erklärung der 29 europäischen Bildungsminister im Reformvorhaben des sogenannten Bologna-Prozesses schlummerte. Ziel war es, in Europa einen einheitlichen Hochschulraum zu schaffen, die Studiengänge europaweit zu vereinheitlichen, vergleichbare Abschlüsse zu schaffen.

Eingeführt wurden der schnelle, praxistaugliche Bachelor-Abschluss (meist nach sechs Semestern) mit der Möglichkeit, einen Master-Abschluss draufzusatteln (meist vier weitere Semester); statt Prüfungen am Studien-Ende gibt es eine ständige Leistungskontrolle mittels Punktesystem im laufenden Semester. Die Folgen: dichte Stundenpläne, wenig Freiheit bei der Schwerpunktwahl, ein verschultes Studium.

Und: Das in technischen Fächern bewährte deutsche Diplom, auch im Ausland geschätzt, stirbt aus. Der Preis für eine ständig wachsende Zahl von Akademikern?