...ein Zins-, Währungs- und Rohstoffmanager? Frank von Cukrowicz mindert Risiken

Wie sind derzeit die Rohstoffpreise für Kaffee, Kakao, Kupfer oder Zink? Welchen Einfluss hat die Krise in Griechenland auf den Euro- und Dollarkurs? Und wie lassen sich solche Kursschwankungen für die Kunden absichern? Die Themen, mit denen Frank von Cukrowicz beruflich zu tun hat, sind äußerst komplex. Und dieses sind nur einige der Fragen im Joballtag des Spezialisten für Zins-, Währungs- und Rohstoffmanagement, der in der Commerzbank Hamburg seit dreieinhalb Jahren für diesen Bereich zuständig ist und ein Team von zehn Beratern führt.

Der 38-Jährige betreut mittelständische Firmenkunden, die jährlich einen Umsatz von 12,5 bis 250 Mio. Euro machen und aus den unterschiedlichsten Branchen kommen. Die Unternehmen handeln mit Kaffee oder Kakao, vertreiben Fahrrädern und Textilien oder fertigen Schiffszubehör. Zusammen mit seinem Team berät von Cukrowicz rund 500 Kunden zwischen Kiel, Flensburg, Lüneburg und Hamburg. Da fallen für jeden Berater etwa fünf Kundentermine pro Woche an, die je nach Größe des Unternehmens und Beratungsintensität auch entsprechend umfangreich vor- und nachbereitet werden wollen.

"Wir gehen sehr individuell vor, erfragen regelmäßig die Wünsche, Strategien und Ziele des Kunden", sagt von Cukrowicz. So möchte der Kaffeehändler, der in Kolumbien seinen Kaffee einkauft aufgrund kurzfristig gestiegener Preise den Erlös des Weiterverkaufs absichern. "Wir helfen den Unternehmen, die Risiken, die aus Währungs- und Zinsschwankungen sowie aus sich verändernden Rohstoffpreisen resultieren, zu mindern, damit die Preise fest kalkulierbar sind." So bietet die Bank den Kunden zur Absicherung Termingeschäfte oder Optionen an. Durch die individuellen Gestaltungsmöglichkeiten ergeben sich zahlreiche Varianten.

Für seinen spannenden und vielschichtigen Job hat Cukrowicz zunächst eine Bankausbildung absolviert und danach als Wertpapierberater gearbeitet und berufsbegleitend an der Bankakademie studiert. Wichtig für den verantwortungsvollen Job sind genaue Kenntnisse des gesamten Finanzinstrumentariums, der Finanzmärkte und ein enger Kontakt zum Markt.

Aber auch der Kontakt zu Menschen ist wichtig. So muss der Berater schnell herausfinden, wie jeder Kunde tickt. Ist er risikobereit oder schätzt er mehr die Sicherheit? Dafür sind Kontaktfreude, Menschenkenntnis und auch Konfliktfähigkeit in dem Job wichtig. Auch Teamfähigkeit ist unabdingbar. Ebenso wie verkäuferisches Talent, denn es handelt sich schließlich um eine Vertriebstätigkeit.

Häufig geht es um viel Geld, und Entscheidungen müssen innerhalb kurzer Zeit getroffen werden, denn Preise verändern sich sehr schnell. So können schon geringe Euro- oder Dollar-Kursveränderungen für den Kunden oft sechsstellige Summen oder mehr ausmachen. "Wenn ich vom Kundenbesuch zurück bin, ist der Preis oft schon anders als beim Besuch selbst", sagt Cukrowicz. Dann wird telefoniert - manchmal auch mit zwei Telefonhörern zugleich am Ohr. An einem ist der Devisenhändler in Frankfurt, am anderen der Kunde.

Was für den Zuhörer wie fremdgesteuert wirken mag, macht Frank von Cukrowicz gerade Spaß an seinem Job: neue Lösungen finden, flexibel auf Veränderungen reagieren und ständig vor neuen Herausforderungen stehen.