Klaus Kühner erstellt Landkarten, Infografiken und Stadtpläne mit “Illustrator“

Hamburg. Kartografische Produkte begegnen uns täglich: im Autoatlas und Navigationsgerät, in der Zeitung und im Fernsehen, in der Schule und in der Freizeit. Karten haben heute viele Gesichter: Sie werden nicht mehr nur auf Papier gedruckt, sondern erscheinen auch auf Displays oder im Fernsehen, digital und analog, zwei- und dreidimensional. "Gut gemachte Karten können mehrere Seiten Text ersetzen", sagt Kartograf Klaus Kühner (51).

Hauptaufgabe der Kartografen ist es, geografische oder thematische Karten zu erstellen und zu aktualisieren. Stadtpläne oder Autokarten müssen zum Beispiel mindestens alle zwei Jahre erneuert werden.

Nach seinem Studium der Kartografie an der Fachhochschule Karlsruhe war Klaus Kühner 15 Jahre als Redakteur für Seekarten beim Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie in Hamburg tätig, doch fehlte ihm dort produktive Kreativität. Deshalb wagte er 1998 den Wechsel in die Selbstständigkeit. Zu den Kunden seines Büros "HüttenWerke" zählen heute vor allem Verlage, für die Kühner Landkarten, Stadtpläne und thematische Karten, aber auch Infografiken erstellt.

Bevor es mit dem Gestalten losgehen kann, muss Kühner erst einmal gründlich recherchieren. Das heißt, bestehendes Karten- und Textmaterial, Lexika und Statistiken sichten und verfügbare Quellen ausfindig machen. Der Kartograf arbeitet häufig eng mit den Auftraggebern zusammen. So kann es vorkommen, dass bei der Entwicklung einer Karte auch Wissenschaftler, Fachredakteure, Geografen oder Verwaltungsbeamte mit im Boot sind.

Sowie Inhalt und Aussage einer Karte festgelegt sind, macht sich Kühner daran, die Karten mit dem Programm "Illustrator" am Bildschirm zu gestalten. "Wichtig ist, dass Karten ästhetisch ansprechend, präzise, korrekt, aussagekräftig und vor allem lesbar sind. In diesem Job muss man daher äußerst genau arbeiten."

Man müsse mit Daten feinfühlig umgehen können und die richtige Informationsmenge wählen, sagt Klaus Kühner. Kartografieren sei echte Sisyphosarbeit - größere Karten können mehrere Zehntausend Punkte, Symbole, Objekte und Schriften enthalten und einen Kartografen durchaus einen Monat lang beschäftigen.

Kartografen sind hauptsächlich in der öffentlichen Verwaltung, in kartografischen Büros oder als Freiberufler tätig. Wer sich für den Beruf interessiert, kann zwischen zwei Ausbildungswegen wählen: Zum einen gibt es die duale Berufsausbildung zum Kartografen (ab August wird der Beruf übrigens Geomatiker heißen). Diese bieten vor allem Behörden, kartografische Verlage und Büros an.

Zum anderen kann man ein Studium der Kartografie an Hochschulen in Berlin, Dresden, München und Karlsruhe absolvieren - oder Kartografie als Nebenfach oder Vertiefungsrichtung innerhalb der Hauptfächer Geodäsie und Geografie an verschiedenen Unis studieren.

Für Klaus Kühner steht das Kartografieren auch für lebenslanges Lernen. "Man erfährt unglaublich viel über die verschiedensten Themen und eignet sich somit im Laufe der Jahre ein breites Wissen an", verrät er, "außerdem reist man beim Kartografieren in Gedanken immer mit." An Grenzen ist er bislang noch nicht gestoßen.

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