Hamburg. 957 Menschen hat Marco Drevs gerade glücklich gemacht. "Um die 1000 Mahlzeiten verkaufen wir hier am Tag", erzählt der Koch, während er in der Küche das Licht ausmacht. Für heute ist Schluss mit Essen machen. Marco Drevs ist Betriebsleiter der Mensa an der HAW in Bergedorf und für das leibliche Wohl der 14 000 Studenten verantwortlich. Dass er um 14.30 Uhr Feierabend hat, freut den lebenslustigen "Ossi", wie er sich selbst nennt, jeden Tag. "Die geregelten Arbeitszeiten sind eine Seltenheit in der Branche!", sagt der Vater zweier Kinder.

Früher stand Drevs abwechselnd in Zürich und St. Moritz hinter dem Herd, "probierte" auch die Arbeit in einer Sterneküche. "Das war nichts für mich, eine 60- bis 70-Stunden-Woche gehörte da zum Alltag", sagt er seufzend und lässt sich erschöpft auf einen Stuhl in der Cafeteria fallen.

Doch die Müdigkeit währt nur kurz. "Schauen Sie mal, ein Kollege von mir hat seine Leidenschaft für Holzköpfe entdeckt", sagt er lachend und zeigt auf eine riesige Skulptur neben sich. Die Holzköpfe, ein furchterregendes Gemälde mit einem Kreuz über der Essensausgabe, Bioessen und leichte Küche - gestalterisch wie auch kulinarisch ist Drevs offen für Neues. "Aber: Wer kritisiert, wird mit ins Boot geholt, das muss man wissen", sagt er augenzwinkernd. So lud Drevs kürzlich die Studenten der Ernährungswissenschaften, seine härtesten Kritiker, ein, mit ihm zu kochen und neue Rezepte zu entwickeln. "Die Idee kam großartig an!"