Lüneburg. "Lehramt ist lernbar!", behauptet Karin Nölle. Die 62-Jährige betreut an der Uni Lüneburg die Lehramtsstudenten bei ihren Praktika und ist sehr engagiert, wenn es darum geht, den Lehrplan eines etwas verstaubten Studiengangs zu überarbeiten.

Mehr Praxis, weniger Theorie, besserer Wissenstransfer ... Die Liste dringender Nachbesserungen, die Nölle aufzählt, ist lang. "Wir müssen das Studium ständig an die veränderten Strukturen in der Gesellschaft anpassen", sagt sie. Darum liest sie auch viele Studien, die sich mit dem Thema beschäftigen.

Die Schul-Pädagogin hat selbst in Lüneburg studiert, promovierte über das Wissen von Absolventen des Lehramtsstudiums im internationalen Vergleich. Ihr Fazit: "Theorie und Praxis müssen sich ideal ergänzen, damit wir die angehenden Lehrer optimal auf ihren Beruf vorbereiten!"

Gleichzeitig mit der Einführung der neuen Studienabschlüsse hat sie sich deshalb für eine Überholung der Lehrpläne starkgemacht. Sechs Praktika muss ein angehender Lehrer in Lüneburg seither absolvieren, bevor er sein Referendariat aufnimmt. "Früher wurden die Studenten ins kalte Wasser gestoßen, heute wollen wir sie an die Hand nehmen und bei ihren ersten Erfahrungen mit einer Schulklasse begleiten."

Nölle hofft inständig, das betont sie, dass sie mit ihrem Engagement einen kleinen Beitrag zu besserer Bildung leisten kann. 2011 gehen die ersten Absolventen ins Referendariat. "Dann wird sich zeigen, ob sie besser als ihre Vorgänger auf den Berufsalltag vorbereitet sind."