Berlin. Die Schweizer Großbank UBS übernimmt die angeschlagene Credit Suisse. Die wichtigsten Fragen und Antworten zur neuen Mega-Bank.

Die Großbank UBS übernimmt ihre Konkurrentin, die angeschlagene zweitgrößte Schweizer Bank Credit Suisse. Das gaben der Schweizer Bundesrat sowie Vertreter der beiden Institute und der Aufsichtsbehörden am Sonntagabend bekannt.

Der Deal musste unbedingt vor Öffnung der Börsen am Montag über die Bühne gehen, um die Markt-Turbulenzen zu begrenzen. Die Übernahme in der Schweiz ist die bedeutendste Bankenfusion in Europa seit der Finanzkrise vor 15 Jahren. Die wichtigsten Fragen:

Wie viel zahlt die UBS für die Credit Suisse?

Als Kaufpreis wurden drei Milliarden Franken genannt. Laut Medienberichten hatte die UBS zunächst nur eine Milliarde US-Dollar geboten. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) unterstützt die Übernahme mit einer Liquiditätshilfe von 100 Milliarden Franken (rund 101 Milliarden Euro). Die Aktionäre der Krisenbank sollen eine UBS-Aktie für 22,48 Credit-Suisse-Aktien erhalten. Das entspricht einem Preis von 0,76 Franken pro Aktie. Bei Börsenschluss am Freitag lag der Kurs der Credit-Suisse-Aktie noch bei 1,86 Franken.

Was bedeutet die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS?

Treibende Kraft hinter einer Übernahme sind die Aufsichtsbehörden. Sie befürchteten, dass ein möglicher Zusammenbruch der Credit Suisse nach dem Kollaps der Silicon Valley Bank die angespannte Lage in der Bankenbranche verschlimmern und das internationale Finanzsystem erschüttern könnte. Der Schweizer Bundespräsident Alain Berset sagte, die Übernahme sei die beste Lösung, um verlorengegangenes Vertrauen wiederherzustellen. Finanzministerin Karin Keller-Sutter erklärte, ein Ausfall der Credit Suisse „hätte gravierende volkswirtschaftliche Verwerfungen in der Schweiz, aber auch weltweit gehabt“. Die Schweiz habe daher „ihre Verantwortung über die eigenen Landesgrenzen hinaus wahrnehmen“ müssen.

Für die Notenbank, Finanzaufsicht und Regierung geht es darum, eine allgemeine Bankenkrise zu verhindern. Die UBS und die Credit Suisse gehören zu den 30 Banken weltweit, die als „too big to fail“ - „zu groß, um zu scheitern“ - eingestuft werden, da ihre Insolvenz eine verheerende Auswirkung auf die Gesamtwirtschaft haben würde. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Maßnahmen umgehend unterstützt. Noch am Abend erklärte EZB-Präsidentin Christine Lagarde, sie begrüße das rasche Handeln und die Entscheidungen der Schweizer Behörden. „Sie sind entscheidend für die Wiederherstellung geordneter Marktbedingungen und die Gewährleistung der Finanzstabilität.“

Warum geriet die Credit Suisse in Schieflage?

Vor allem schlechtes Risikomanagement und fehlendes Vertrauen bei den Anlegern haben der Credit Suisse zuletzt stark zugesetzt. Dazu kam die Schockwelle, die nach dem Kollaps der kalifornischen Silicon Valley Bank durch die Finanzmärkte ging. Die stolze Credit Suisse, deren Geschichte bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht, begann zu taumeln; der Aktienkurs war auf ein Rekordtief gefallen, nachdem der größte Investor der Bank die Bereitstellung von weiterem Kapital ausgeschlossen hatte und das Institut weiter mit Geldabflüssen zu kämpfen hatte.

Was bedeutet die Übernahme für den Bankensektor?

Die Credit Suisse hat rund 50.000 Mitarbeiter und deckt das ganze Spektrum ab: Einlagen- und Kreditgeschäft, Investmentbank, Fondsgeschäfte und Vermögensverwaltung. Ende 2022 verwaltete sie fast 1,3 Billionen Franken (umgerechnet 1,32 Billionen Euro) Vermögen. Nun entsteht ein Mammutinstitut, das größer sein wird als die Deutsche Bank.