Berlin. Es ist ein Sensationsfund, den der schwedische Bergbaukonzern LKAB am Donnerstag öffentlich machte: Nahe Kiruna im Norden des Landes hat man demnach das bislang größte Vorkommen seltener Erden in Europa entdeckt. Seltene Erden werden unter anderem für die Herstellung von Elektroautos, Windrädern und zahlreichen Elektrogeräten benötigt. Sie sind damit essentiell für den geplanten Umbau der Wirtschaft in Deutschland und Europa.
Das Vorkommen „Per Geijer“ habe nach ersten Schätzungen einen Umfang von mehr als einer Million Tonnen, teilte LKAB mit. Es könne damit „absolut entscheidend für die Umsetzung der grünen Transformation“ sein, sagte der LKAB-Vorstandsvorsitzende Jan Moström. Den Firmenangaben zufolge könnte das Vorkommen damit einen großen Teil des Bedarfs an Seltenen Erden in Europa decken. Zum Vergleich: Deutschland importierte 2021 rund 248,9 Tonnen seltene Erden.
Moström erklärte, es könne jedoch noch „mehrere Jahre“ dauern, das Vorkommen und die Bedingungen zu erkunden und es „profitabel und nachhaltig“ abzubauen. Erfahrungsgemäß dauere es „zehn bis 15 Jahre“, bis tatsächlich der Markt beliefert werden könne. Damit drängte Moström auch auf schnellere Genehmigungen seitens der schwedischen Behörden.
Macht sich Deutschland unabhängig von China?
Auch in der Bundesregierung wird man den Fund wahrgenommen haben. Deutschland bezieht derzeit den überwiegenden Großteil an Seltenen Erden aus China. Das Land der Mitte ist der größte Erzeuger Seltener Erden weltweit. Die Bundestagsabgeordnete Franziska Brantner (Grüne), mitverantwortlich für die deutsche Rohstoffpolitik, nannte den schwedischen Fund auf Twitter eine "erfreuliche Neuigkeit für die Energiewende und die digitale Transformation in Europa".
Seit einiger Zeit bemüht sich die Bundesregierung intensiv darum, Zulieferer zu diversifizieren. Bislang waren die Unternehmen dabei auf sich gestellt. Ausfälle von Lieferketten während der Corona-Pandemie und der russische Angriffskrieg auf die Ukraine haben einen Wandel in der Rohstoffpolitik zuletzt noch drängender gemacht.
EU-Kommission will Abbau künftig fördern
Doch nicht nur die deutsche Abhängigkeit von China ist riskant. Ähnlich sieht es in der gesamten EU aus. Deshalb mischt sich auch die Europäische Union beim Thema Rohstoffe vermehrt ein. Schweden hat seit Beginn des Jahres die EU-Präsidentschaft inne; eine Delegation der Kommission aus Brüssel ist gerade zu Besuch im Land.
Minenprojekte wie die in Schweden sollen künftig von Brüssel stärker gefördert werden. So will die EU-Kommission von Ursula von der Leyen in diesem Frühjahr Maßnahmen vorschlagen, mit denen die strategische Autonomie Europas in Bezug auf kritische Rohstoffe gestärkt werden soll. Das heißt, Europa soll unabhängig von anderen Ländern werden. Argument ist auch, dass es ohne diese Autonomie keinen ökologischen und digitalen Wandel geben könne.
Bei wichtigen Batterien sei man zu 100 Prozent von Importen abhängig, sagte Schwedens Energie- und Wirtschaftsministerin Ebba Busch. Man sehe den geplanten Vorschlägen der Kommission mit großen Erwartungen entgegen. Die Zeit drängt, denn der Bedarf an den Metallen werde sich bis 2030 nach Schätzungen der EU verfünffachen. (lro mit dpa/AFP)
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