Berlin. Im Herbst mussten Verbraucher horrende Heizölpreise bezahlen. Nun sollen sie von einem Zuschuss profitieren. Was sie beachten müssen.

Die vom Ukraine-Krieg ausgelöste Energie- und Preiskrise spüren die Verbraucher primär im Energiesektor. Die Kosten für Heizöl und Gas, aber auch für Pellets, sind im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. Zwar sind die Energiepreise seit Herbst 2022 tendenziell wieder etwas gesunken, doch sie bewegen sich im Vergleich zum Vorjahr immer noch auf einem hohen Preisniveau.

Zuschuss für Heizöl und Pellets kommt: Bis zu 2000 Euro pro Haushalt geplant

Jetzt steht fest: Nach der Gas- und Strompreisbremse soll es bald auch einen Zuschuss für Verbraucher mit einer Öl- oder Pelletheizung geben. Bis zu 2000 Euro Hilfe pro Haushalt sollen möglich sein, berichtet die Nachrichtenagentur AFP in Berufung auf ein Eckpunktepapier der Ampel-Koalition. Für die Finanzierung der neuen Entlastung für Heizöl und Gas soll der Bund aufkommen. Lesen Sie auch: Bundestag beschließt Energiepreisbremsen: Was nun gilt

Im Unterschied zur Entlastung für Gaskunden soll die Finanzspritze für Pellet- und Heizölkunden jedoch nicht automatisch ausbezahlt werden – ersten Informationen zufolge muss ein Antrag gestellt werden. Unklar sind noch die Referenzwerte, die festlegen, ab wann ein Haushalt den Zuschuss für Heizöl oder Pellets beanspruchen kann. Das könnte Sie auch interessieren: Pelletpreise aktuell: Der Preis für 1 Tonne am 22. Dezember

„Vieles ist noch unklar oder noch nicht ausformuliert“, sagt Oliver Klapschus vom Vergleichsportal „HeizOel24“ im Gespräch mit unserer Redaktion. Daher könne man noch nicht allzu viel zu der Entlastung sagen. Fix sei, dass das Geld rückwirkend an all jene Verbraucher ausbezahlt werden soll, deren Heizölrechnung doppelt so hoch ausgefallen ist, wie im Vorjahr.

Zuschuss für Heizölkunden: Diese Voraussetzungen müssen erfüllt sein

Klapschus: „Doppelt so hoch wie im Vorjahr bezieht sich in diesem Fall wahrscheinlich nicht auf die persönliche Heizölrechnung aus 2021, sondern auf einen noch festzulegenden, allgemeinen Referenzwert.“ Die Analysten von „HeizOel24“ haben in einem Beispiel den Jahresdurchschnittspreis 2021 ihres Vergleichsportals zugrunde gelegt.

Ihren Berechnungen zufolge könnte der Referenzpreis für einen Liter Heizöl 70 Cent betragen. Somit hätten all jene Verbraucher einen Anspruch auf den Zuschuss, die im Zeitraum 1. Januar bis 30. November 2022 Heizöl für mehr als 1,40 Euro je Liter gekauft haben. Stand heute (22. Dezember) können betroffene Heizölkunden auf Antrag 80 Prozent der zu viel gezahlten Heizölkosten über den Zuschuss erstattet bekommen.

Referenzwerte zum Zuschuss für Heizöl fehlen – dieser Betrag wäre denkbar

Als Nachweis, ob der Referenzwert überschritten wurde, dient die Heizölrechnung. Diese sollten Betroffene deshalb unbedingt aufheben, sagt Klapschus. Ansprüche unter 100 Euro sowie über 2.000 Euro sollen unberücksichtigt bleiben. Umgesetzt werden soll die Hilfe für die Heizöl- und Pelletkunden von den einzelnen Bundesländern. Neben den Heizölkunden haben auch Bezieher von Pellets und Flüssiggas einen Anspruch auf den Zuschuss.

Welche Referenzwerte für Pellet- und Flüssiggaskunden gelten, ist – Stand heute – ebenfalls noch völlig unklar. Offen ist zudem die Frage, inwieweit die Bestellmenge in die geplante Entlastung einfließt. Wer etwa zu Hochpreiszeiten nur 1000 Liter Heizöl statt der sonst üblichen 3000 Liter bestellt hat, wäre benachteiligt, wenn es nur um die absolute Rechnungshöhe gehen würde.

„Eckpunkte fehlen“ – so schätzen Experten & Politiker die neuen Hilfen für Heizöl ein

„Leider fehlen noch wichtige Eckpunkte oder sie sind noch nicht ausformuliert“, erklärt Klapschus. Dennoch begrüßt er die geplante Entlastung für Heizölkunden, da sie somit den Gaskunden in Deutschland gleichgestellt sind. Zwar sei der Preisanstieg bei Öl und Pellets nicht so exorbitant wie bei Gas gewesen, "aber trotzdem sehr schmerzlich für viele", fasst es die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) zusammen.

Was die Entwicklung der Heizölpreise ab 2023 betrifft, ist Klapschus positiv gestimmt. Er geht davon aus, dass die Preise für Heizöl nicht mehr so extrem ansteigen werden, wie es im Herbst 2022 der Fall war. Vorausgesetzt, Preisfaktoren wie der Krieg in der Ukraine oder die weltweite Energiekrise verschärfen sich nicht wieder. „Gerade bei den Energiepreisen haben wir viele unbekannte Variablen.“

Heizöl-Zuschuss zeitlich befristet: Prognose für 2023 macht trotzdem Hoffnung

Dazu komme das Prinzip Angebot und Nachfrage, was die Heizölpreise mitbestimmt und sich gerade in Krisenzeiten nur schwer kalkulieren lässt. „Das war auch ein Sonderfaktor, der die Heizölpreise im Herbst so rapide hat ansteigen lassen.“ Der nationale Markt habe sich über den Weltmarkt gestellt, sagt Klapschus zu den horrenden Heizölpreisen im Herbst.

Für 2023 prognostiziert Klapschus einen durchschnittlichen Heizölpreis von 1,10 Euro pro Liter. „Das ist aber alles nur Spekulation.“ Wer kein oder nur noch wenig Heizöl im Tank hat, sollte jetzt bestellen. „Auch das aktuelle Preisniveau ist - verglichen mit den Preisen im Herbst – in Ordnung.“ Zu beachten ist, dass der Zuschuss nur für Heizölbestellungen im Zeitraum 1. Januar bis 30. November 2022 gewährt wird.

Zuschuss für Heizöl kommt: Wer von der staatlichen Finanzspritze profitiert

Wer jetzt oder erst 2023 Heizöl bestellt, geht leer aus. Profitieren können somit all jene Verbraucher, die im genannten Zeitraum mehr als doppelt so viel für ihr Heizöl bezahlt haben als im Vorjahr. Im Hinblick auf den von „HeizOel24“ errechneten Referenzwert wären das Heizölpreise ab 1,40 Euro pro Liter. Wie viele Verbraucher das am Ende betrifft, ist unklar.

Fest steht, dass die Heizölpreise pro Liter an einigen Tagen im Oktober die 1,60er-Marke geknackt und somit deutlich über dem von „HeizOel24“ vorgeschlagenen Referenzwert gelegen haben. Bis es jedoch zu einer Auszahlung der Zuschüsse kommt, müssen noch einige Fragen geklärt werden – mit einer Entlastung für 2022 ist somit erst im kommenden Jahr zu rechnen.