Berlin. Ob Snickers, Whiskas oder Mirácoli: Bei Rewe, Edeka und Netto fehlen immer mehr wichtige Produkte. Grund ist ein erbitterter Streit.

Wer bei Rewe, Edeka, Netto oder Penny durch die Gänge streift, dem bleibt es kaum noch verborgen: Immer öfter sind die Regale auffallend leer, besonders in der Tiefutter- und Süßigkeitenabteilung fehlen vertraute Produkte. Grund dafür ist ein Lieferstopp des US-amerikanischen Lebensmittelkonzern Mars (35 Milliarden US-Dollar Umsatz, 80.000 Mitarbeiter).

Laut einem Bericht der "Lebensmittelzeitung" sind etwa 300 Produkte von dem Lieferstopp betroffen, etwa die Schokoriegel Mars, Bounty, Snickers, Milky Way und Twix. Auch Tiernahrung und Tierhygieneprodukte dürften bald in den Regalen fehlen. zum Portfolio von Mars gehören zum Beispiel Whiskas, Cesar, Chappi und Frolic, aber auch Catsan und Natusan.

So rechtfertigt Mars seine Preisforderungen

Mars will nun höhere Preise durchsetzen und hat sich mit zwei großen deutschen Lebensmittelhändlern angelegt. Der Streit mit Edeka und dem zur Gruppe gehörenden Discounter Netto zieht sich schon über drei Monate hin. Nun hat sich der Konflikt auf die Rewe-Gruppe mit dem Discounter Penny ausgeweitet. Ein Endes scheint vorerst nicht in Sicht.

Mars rechtfertigt seine Preisforderungen mit erhöhten Produktions- und Logistikkosten sowie der galoppierenden Inflation. Auch andere Nahrungsmittelkonzerne wie etwa Nestlé haben ihre Preise bereits deutlich erhöht, Nestlé etwa um 6,5 Prozent im ersten Halbjahr 2022.

Streit mit Mars: Edeka und Netto setzten verstärkt auf eigene Marken

"Viele kommen und kündigen Preiserhöhungen von zehn Prozent an und sagen, Rewe soll das an die Kunden weitergeben. Das ist total unrealistisch", erklärte Rewe-Chef Lionel Souque. Rewe wolle "brutal" gegen aus der Sicht des Händlers überhöhte Preisforderungen kämpfen. Ähnlich äußert sich der Edeka-Vorsitzende Markus Mosa. Er sagte, Lebensmittel dürften nicht zum Luxusgut werden.

Nach Recherchen der "Lebensmittelzeitung" wird Edeka schon seit drei Monaten nicht mehr von Mars beliefert. Der Händler reagiert darauf mit einer Mischung aus Trotz und Humor und bewirbt nun verstärkt Eigenprodukte. "Marsfinsternis? Unsere Sterne stehen weiter günstig!", heißt es etwa in einem Instagram-Post von Edeka.

Mars scheint in der Lebensmittelbranche kein Einzelfall zu sein. Wie Rewe mitteilt, gebe es derzeit eine ganze Welle von Preisforderungen, von denen nur ein Teil nachvollziehbar auf Rohstoff- und Energiepreissteigerungen zurückzuführen sei. Es gebe aber auch Forderungen, die laut Rewe völlig unbegründet seien. Der Konzern verspricht sogar, nicht alle Preissteigerungen an den Kunden weiterzugeben und dafür selbst Abstriche beim Gewinn in Kauf zu nehmen. (tok)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.