Essen/Mülheim. Aldi verzichtet künftig komplett auf Einwegtüten. Das ist nicht nur das Aus für die Plastiktüte. Der Konzern geht einen Schritt weiter.

  • Aldi ist nicht der erste Einzelhändler, der auf die Plastiktüte verzichtet
  • Ab Herbst soll es auch in den Filialen des Discounters keine Einwegtüten mehr geben
  • Dabei geht der Konzern noch weiter und verbannt nicht nur Plastik-, sondern auch Papiertüten

Aldi gibt das Aus für seine Plastik- und Papiertüten bekannt: Sowohl Aldi Nord als auch Aldi Süd werden ab Herbst auf Einwegtüten verzichten, teilte das Unternehmen am Montag mit. Damit werde Aldi der erste große Lebensmitteleinzelhändler in Deutschland sein, der seinen Kunden ausschließlich Mehrwegtragetaschen an der Kasse anbietet.

Der Discounter möchte mit diesem Schritt nach eigenen Angaben Branchenvorreiter und Vorbild in Sachen Umweltschutz sein. Die Entscheidung bedeutet das Aus für alle aktuell im Kassenbereich erhältlichen gängigen Einwegtüten.

Nach der Umstellung nur noch Mehrweg

„Wir gehen ganz bewusst einen Schritt weiter und verzichten nicht nur auf umweltbelastende Plastik-Wegwerftüten, sondern auch auf die vielerorts gängigen Papiervarianten. Diese bieten nämlich aufgrund ihres höheren Energie- und Wasserverbrauchs in der Produktion sowie der geringeren Haltbarkeit nach jetzigem Stand der Technik keine nachhaltige Alternative", sagt Philipp Skorning, Group Buying Director für Qualitätswesen und Corporate Responsibility bei Aldi Süd.

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Für Tragetaschen gilt bei Aldi nach der Umstellung ausschließlich das Mehrwegprinzip. Die beiden Discounter kündigen dafür eine neue langlebige Tragetasche aus über 80 Prozent Recycling-Material an. Das Modell werde sich „als die preisgünstigste Alternative im bestehenden Mehrwegtaschenangebot positionieren“, heißt es bei Aldi.

Aldi-Einwegtüten werden ab sofort teurer

Schon während der Umstellungsphase auf die Mehrwegtragetasche will Aldi die Verwendung der umweltverträglicheren Variante fördern. Ab sofort hebt der Discounter bundesweit den Preis für alle Einwegtüten von 10 bzw. 15 Cent auf 20 Cent an, teilte das Unternehmen mit.

Die neue Mehrwegtasche wird ab Oktober 2017 bei Aldi Süd zunächst in der Region München sowie bei Aldi Nord im Raum Berlin angeboten. Nach und nach wird sie in allen Aldi-Filialen eingeführt. Zugleich werden dann alle Einwegtüten in den jeweiligen Filialen aus dem Sortiment gestrichen. Bis Ende 2018 soll der Umstellungsprozess abgeschlossen sein. (jkali)

So landet Plastikmüll in der Umwelt

Dieser Igel kämpft mit einem Plastikring, in dem Getränkedosen transportiert werden können. Bis zu 250 Millionen Tonnen Plastik werden jährlich weltweit hergestellt. Viel davon landet in der Umwelt. Mit fatalen Folgen.
Dieser Igel kämpft mit einem Plastikring, in dem Getränkedosen transportiert werden können. Bis zu 250 Millionen Tonnen Plastik werden jährlich weltweit hergestellt. Viel davon landet in der Umwelt. Mit fatalen Folgen. © imago/Nature Picture Library | imago stock&people
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Selbst Pinguine bleiben in den Dosenhaltern stecken. © imago stock&people | imago stock&people
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An diesem Strand in Indien sucht ein Hund in Abällen nach Fressbarem. © imago stock&people | imago stock&people
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Tiere verheddern sich in Plastikteilen ... © imago/Bluegreen Pictures | imago stock&people
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... oder verschlucken sie, weil sie den Kunststoff für Futter halten. © imago/blickwinkel | imago stock&people
Überall auf der Welt sind die Folgen der Kunststoffgesellschaft zu sehen. Selbst Trauminseln wie Hawaii sind längst mit Plastik vermüllt.
Überall auf der Welt sind die Folgen der Kunststoffgesellschaft zu sehen. Selbst Trauminseln wie Hawaii sind längst mit Plastik vermüllt. © imago/All Canada Photos | imago stock&people
Wie diesem Albatross ergeht es Millionen von Tieren, weil in ihren Mägen das unverdaubare Plastik liegen bleibt und sie somit verhungern.
Wie diesem Albatross ergeht es Millionen von Tieren, weil in ihren Mägen das unverdaubare Plastik liegen bleibt und sie somit verhungern. © imago/Nature Picture Library | imago stock&people
Ein Wal aus Plastik und Müll: Diese Installation stammt von der Umweltaktivistengruppe Greenpeace – „gestrandet“ an der Manilabucht in der philippinischen Provinz Cavite.
Ein Wal aus Plastik und Müll: Diese Installation stammt von der Umweltaktivistengruppe Greenpeace – „gestrandet“ an der Manilabucht in der philippinischen Provinz Cavite. © REUTERS | Erik de Castro
Das norwegische Universitätsmuseum in Bergen zeigt in einer Ausstellung große Mengen Plastik aus dem Magen eines Wals. Das sechs Meter lange Tier war im Januar an der norwegischen Westküste bei Sotra gestrandet und musste getötet werden. Im Magen des Tieres waren mehr als 30 Plastiktüten und andere Gegenstände aus Kunststoff. Der Darm hingegen war leer, der Wal war am Verhungern. Das Plastik hatte vermutlich einen Pfropfen im Magen gebildet.
Das norwegische Universitätsmuseum in Bergen zeigt in einer Ausstellung große Mengen Plastik aus dem Magen eines Wals. Das sechs Meter lange Tier war im Januar an der norwegischen Westküste bei Sotra gestrandet und musste getötet werden. Im Magen des Tieres waren mehr als 30 Plastiktüten und andere Gegenstände aus Kunststoff. Der Darm hingegen war leer, der Wal war am Verhungern. Das Plastik hatte vermutlich einen Pfropfen im Magen gebildet. © dpa | Siri Skretting Jansen
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