Genf. In 191 Ländern können Reisende ein Zimmer über Airbnb mieten. Nun will die Plattform erstmals in der Schweiz Tourismussteuer erheben.

  • In 191 Ländern können Reisende ein Zimmer über Airbnb mieten
  • Nun will die Plattform erstmals in der Schweiz Tourismussteuer erheben

Wer über die Privatzimmer-Plattform Airbnb im Schweizer Kanton Zug ein Zimmer bucht, zahlt künftig automatisch die von der Tourismusbehörde erhobene obligatorische Tourismusabgabe. Das sei die erste derartige Vereinbarung im deutschsprachigen Raum, teilten Airbnb und die Tourismusbehörde von Zug am Sonntag mit.

Hotels und Pensionen hatten seit Jahren gleiche Bedingungen auch für private Zimmeranbieter gefordert. Mit der Abgabe wird vor allem die touristische Infrastruktur gefördert. Das Kanton Zug ist nun Vorreiter. Abhängig vom jeweiligen Ort beträgt die Kurtaxe dort pro Person und Nacht zwischen 0,90 und 1,50 Franken.

Kurtaxe bei Airbnb in 270 Gemeinden und Regionen

Airbnb hat nach eigenen Angaben ähnliche Vereinbarungen mit 270 anderen Gemeinden und Regionen, bislang aber nicht in Deutschland, Österreich oder der Schweiz. Seit 2014 seien dadurch umgerechnet 214 Millionen Euro abgeführt worden.

Airbnb macht auf einer entsprechenden Seite darauf aufmerksam, dass Vermieter verpflichtet sind, sich mit ihren Gesetzen und Regelungen vor Ort vertraut zu machen und sich an sie zu halten. Dazu gehört auch, entsprechend Tourismusabgaben von Gästen zu erheben und weiterzuleiten.

Automatische Erhebung wird ausgeweitet

Das Portal plant aber, auch in weiteren Regionen die Kurtaxe selbst für die Gastgeber einzuziehen und an die Kommunen abzuführen. „Wir möchten Gastgebern helfen, sich an die für sie geltenden Gesetze zu halten.“ Man arbeite „weiterhin mit Regierungen auf der ganzen Welt daran, Wege zu entwickeln, um die Erhebung der Belegungssteuer an so vielen Standorten wie möglich zu vereinfachen.“

Airbnb wurde 2008 gegründet und wurde seitdem für 160 Millionen Übernachtungen genutzt, wie das Portal berichtet. Gastgeber seien über 65.000 Städte in 191 Ländern verstreut. Die Plattform steht wie andere Buchungsportale auch immer wieder im Fokus der Politik, die sich für eine stärkere Regulierung ausspricht. Anders als etwa der Fahrdienst-Vermittler Uber sucht Airbnb aber eher den Dialog und kommt Kommunen entgegen. Die Erhebung der Tourismussteuer ist da ein weiterer Schritt. (dpa/law)