Finanzminister vertrug offenbar neues Medikament nicht. De Maizière leitet Delegation

Brüssel. Der Gesundheitszustand von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat sich verschlechtert. Der 67-Jährige musste gestern vor einem Krisentreffen der EU-Finanzminister in Brüssel in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Sein Sprecher sagte: "Es besteht der Verdacht, dass er auf ein Medikament, welches er am Sonnabend zum ersten Mal eingenommen hat, unverträglich reagierte." Schäuble gehe es "den Umständen entsprechend gut", sagte sein Sprecher. Der Minister sei bei Bewusstsein und ansprechbar. Ob Schäuble heute Termine würde wahrnehmen können, war zunächst unklar.

Wegen Schäubles angeschlagener Gesundheit hatten in Berlin zuletzt Gerüchte über seine Ablösung die Runde gemacht. Als möglicher Nachfolger wird in den Medien immer wieder der hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) genannt. Schäuble selbst hatte erst vor Kurzem versichert: "Ich fühle mich dieser Aufgabe immer noch gewachsen, und sie macht mir Freude." Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) stellte jüngst fest: "Wolfgang Schäuble ist fit. Ich erlebe ihn voll einsatzfähig und tatkräftig."

Schäuble lag bis Mitte April längere Zeit im Krankenhaus. Grund für seinen mehr als achtwöchigen Klinikaufenthalt war eine Operationswunde, die schlecht verheilte. Schäuble konnte deshalb nicht sitzen. Seit einem Attentat vor knapp 20 Jahren sitzt Schäuble im Rollstuhl. An dem EU-Krisentreffen nahm Schäuble von Anfang an nicht teil. Er wurde zunächst durch seinen Staatssekretär Jörg Asmussen vertreten. Gestern Abend flog Innenminister Thomas de Maizière (CDU) nach Brüssel, um die Delegation zu leiten.