Der verheerende Hurrikan verhindert den Besuch aus dem Partnerland USA beim Treffen der Schiffsmakler. Unterstützung für Elbvertiefung.

Hamburg. Akribisch hatten sich die Hamburger Schiffsmakler auf den Besuch ihrer amerikanischen Geschäftspartner vorbereitet. Mit einer ganzen Delegation wollte die American Association of Shipbrokers zum traditionellen 64. Eisbeinessen anreisen. Immerhin waren die USA das Partnerland des diesjährigen Branchentreffens, zu dem sich am Freitagabend mehr als 5000 Schiffsagenten im Congress Centrum am Dammtor trafen.

Doch Hurrikan "Sandy" wirbelte nicht nur das Leben von Millionen von Amerikanern an der US-Ostküste durcheinander, sondern verhinderte auch den Besuch der Gäste aus Übersee. Stromausfälle in den New Yorker Büros, tote Telefonleitungen und abgesagte Flüge machten einen Besuch an der Elbe unmöglich, wie der Geschäftsführer der Vereinigung Hamburger Schiffsmakler und Schiffagenten, Alexander Geisler, dem Abendblatt sagte.

Der Stimmung und dem Appetit unter den Gästen aus 50 Nationen tat dieses Missgeschick allerdings keinen Abbruch. Mehr als 3,7 Tonnen Eisbein und 750 Kilo Sauerkraut wurden an den 450 Zwölfertischen im CCH aufgetischt. Mehr als 200 Kellner waren im Einsatz, um die Schiffsmakler möglichst zeitnah zu bewirten.

In einem kurzen Grußwort hob Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) die besonders engen Wirtschaftsbeziehungen zwischen den USA und dem Hamburger Hafen hervor. Was den Containerumschlag angeht, sind die Vereinigten Staaten derzeit der viertwichtigste Handelspartner - Tendenz steigend. "Es mag ein Ozean zwischen uns und den USA liegen, doch wir sind miteinander durch eine lebendige und tief verwurzelte Partnerschaft verbunden", sagte der Vorsitzende der Vereinigung Hamburger Schiffsmakler, Christian Koopmann.

Das größte Diskussionsthema unter den Schiffsmaklern war allerdings das zähe Ringen um die Elbvertiefung, die durch einen Beschluss des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig derzeit auf Eis liegt. Anlass dafür waren Eilanträge der Umweltverbände Nabu, BUND und WWF.

Wirtschaftssenator Horch machte in seiner Ansprache deutlich, dass die Entscheidung des Gerichts nicht das Ende für die Elbvertiefung sei. "Ich bin tief überzeugt, dass das Projekt umgesetzt wird und dann all jene Verbesserungen und Vorteile bringen wird, auf die wir uns so lange vorbereitet haben."

Die Schiffmakler stellten sich hinter die Pläne des Senats, die Verbreiterung der Fahrrinne trotz aller Widrigkeiten voranzutreiben. Die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts stelle eine echte Bedrohung für die weltweite Wettbewerbsfähigkeit Hamburgs dar, sagte der Verbandsvorsitzende Koopmann bereits während eines Empfangs im Rathaus am Donnerstagabend. Er forderte eine fundamentale Änderung des Planungsrechts, um Großprojekte wie die Elbvertiefung nicht länger zu behindern. Koopmann unterstützte auch die Forderung des Unternehmensverbands Hafen Hamburg, Großcontainerschiffen einen Rabatt bei den Anlaufgebühren in Hamburg zu gewähren. Dieses Ansinnen hatte Senator Horch allerdings zurückgewiesen.