Viele der 47.000 Läufer, die am Sonntag an den Start gehen sollten, waren bereits angereist. Jetzt findet das Lauf-Event nicht statt.

New York. New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg hat wegen der immensen Schäden durch Hurrikan „Sandy“ den für Sonntag geplanten Marathon-Lauf durch die Stadt doch abgesagt. Zuvor hatte es massive Kritik von Opfern des Superstrums gegeben. Der Lauf soll nicht nachgeholt werden, wie in der Nacht zu Sonnabend bekannt wurde. Zahlreiche Pop- und Rock-Stars sammelten derweil bei einem Wohltätigkeitskonzert in der Millionenmetropole Spenden für die Opfer von „Sandy“. Mit von der Partie waren unter anderem Bruce Springsteen, Mary J. Blige, Jon Bon Jovi und Sting.

„Wir wollten nicht, dass eine dunkle Wolke über dem Lauf und seinen Teilnehmern schwebt. Deswegen haben wir uns entschieden, den Marathon abzusagen“, teilte Bloomberg mit. Viel wichtiger sei es jetzt, „keinen Streit über ein Leichtathletik-Event zuzulassen - selbst wenn es so bedeutsam wie der New York Marathon ist – und so die Aufmerksamkeit von der wirklich entscheidenden Arbeit wegzulenken, nämlich uns von den Folgen des Sturms zu erholen und unsere Stadt wieder auf Vordermann zu bringen.“ Ein Rennen soll es den Angaben zufolge erst im kommenden Jahr wieder geben.

Hintergrund der Absage ist die anhaltende Kritik von Opfern des Megasturms und anderen Bewohnern der Stadt. Angesichts der Verwüstungen und der noch nicht abgeschlossenen Suche nach Toten sei es unsensibel und würde Einsatzkräfte von wichtigeren Aufgaben abhalten, hatten Kritiker argumentiert. In New York waren während des Sturms mindestens 40 Menschen ums Leben gekommen, landesweit stieg die Zahl der Opfer auf mehr als 100.

Obama ordnet Treibstofflieferungen für Krisen-Gebiete an

Erstmals seit den massiven Stromausfällen infolge von „Sandys“ Wüten war die Skyline von Manhattan Freitagnacht wieder überwiegend erleuchtet. Doch auf den Straßen staute sich der Verkehr und an Tankstellen bildeten sich endlose Schlangen. Im Streit um das knappe Benzin gingen manchem die Nerven durch, es kam zu Reibereien und Handgreiflichkeiten.

Um die Lage zu entspannen und den von der Verwüstung betroffenen Gebieten zu helfen, ordnete Präsident Barack Obama zusätzliche Treibstofflieferungen an. Obama habe den Kauf von rund 45 Millionen Litern Benzin und knapp 38 Millionen Litern Diesel angeordnet, teilte die Katastrophenschutzbehörde mit. Der Treibstoff soll demnach vor allem nach New York und New Jersey gebracht werden.

Vier Tage nach der verheerenden Verwüstung durch den Hurrikan waren am Freitag an der US-Ostküste noch immer knapp vier Millionen Menschen ohne Strom. Der Gesamtschaden könnte Schätzungen zufolge bis zu 50 Milliarden Dollar (etwa 39 Milliarden Euro) betragen.

US-Stars sammeln mit Benefizkonzert Spenden für Sturmopfer

US-Sängerin Christina Aguilera eröffnete derweil das Benefizkonzert des Fernsehsenders NBC mit ihrem Song „Beautiful“. Viele der Musiker auf der Bühne hatten eine persönliche Verbindung zu den schwer von dem Hurrikan verwüsteten Staaten New York und New Jersey. Aguilera kommt beispielsweise aus Staten Island, einer New Yorker Gemeinde, die der Supersturm bis zur Unkenntlichkeit zerstört hatte.

Der Erlös sollte dem Roten Kreuz und anderen Hilfsorganisationen zugutekommen. Das Konzert sollte auf mehreren Kanälen von NBC Universal Networks ausgestrahlt werden. Auch andere Sender waren eingeladen, das Konzert zu übertragen. Viele lehnten das Angebot jedoch ab. Der Unterhaltungskonzern Walt Disney, dem der Sender ABC gehört, kündigte an, ohne das Konzert zwei Millionen Dollar an das Rote Kreuz zu spenden. Zahlreiche Sendungen auf ABC sollen am kommenden Montag für einen „Tag des Gebens“ werben. Auch CBS, Viacom, MTV und das Fox Network kündigten Spenden an.

NBC hatte bereits nach den Anschlägen vom 11. September 2001 und nach dem Wüten von Hurrikan „Katrina“ je ein Benefizkonzert veranstaltet.