Es kommt selten vor, aber jetzt ist es nötig - ein Lob für die Regierungen. Weltweit haben die politisch Verantwortlichen, allen voran die Große Koalition in Berlin, ein glänzendes Krisenmanagement geleistet.

Ihnen ist es gelungen, durch beherzte Rettungspakete und Konjunkturprogramme die Weltwirtschaft vor der Depression zu retten. Bis zu 21 Millionen Jobs wurden so erhalten, der Teufelskreis einer sich selbst verschärfenden Krise konnte durchbrochen werden.

Trotzdem ist die viel kommentierte Rückkehr des Staates, der Machtzuwachs des Politischen gegenüber dem Ökonomischen reines Wunschdenken. Tatsächlich ist das Gegenteil eingetreten, und das ist der Preis für das Lob: Während etwa Banken und Fonds längst wieder Milliardengewinne schreiben, rutschen die Staaten immer tiefer in eine Verschuldungsspirale. Der Staat war nie so schwach wie heute - und wird sein Heil bald in Investitionskürzungen und Steuererhöhungen suchen müssen. Welch Ironie des Schicksals. Die Staaten drohen zu kollabieren, weil sie in der Finanzkrise ausgerechnet die taumelnden Banken und Investoren retten mussten, die zuvor unverdrossen den Rückzug des Staates eingefordert hatten.

Daher müssen die G20-Staatschefs schnell und abgestimmt handeln. Es führt kein Weg vorbei an einer stärkeren Kontrolle der Finanzmärkte und einer größeren Besteuerung von Spekulationsgeschäften - und an einer Beteiligung der Verursacher an den Milliardenverlusten. Längst stellt sich nicht mehr die Frage, ob so schwere Eingriffe in die Märkte berechtigt sind, sondern nur noch, wie weit sie gehen dürfen. Es geht nicht mehr um die reine Lehre, sondern um das langfristige Überleben der Marktwirtschaft. Die Staaten müssen saniert werden. Denn wenn sie kippen, ist da keiner mehr, der die Wirtschaft im Ernstfall retten kann.