Manche Banken kassieren bei fremden Kunden bis zu zehn Euro Gebühr für's Abheben. Jetzt schaltet sich auch der Bundestag ein.

Hamburg. Das Bundeskartellamt ermittelt gegen mehr als 280 Kreditinstitute. Geprüft wird, ob die Banken oder Sparkassen beim Abheben von Bargeld an fremden Geldautomaten überhöhte Gebühren von den Kunden oder anderen Banken verlangen. Es besteht offenbar ein Verdacht auf Wettbewerbsbeschränkung, verbotene Diskriminierung und Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung.

"Dem Bundeskartellamt liegen Beschwerden von Personen und Kreditinstituten über die Höhe der Entgelte vor", zitierte die Zeitung "Euro am Sonntag" einen Kartellamtssprecher. Diese Beschwerden würden nun geprüft. Das Kartellamt war am Wochenende aber zunächst nicht für weitere Auskünfte zu erreichen.

Einige Kreditinstitute haben die Gebühren, die ihre Kunden für das Abheben an fremden Geldautomaten bezahlen müssen, zwischenzeitlich auf bis zu zehn Euro erhöht. Der durchschnittliche Preis für das Fremdabheben ist auf knapp sechs Euro gestiegen. Dabei soll eine solche Transaktion die Banken selber nicht mehr als etwa 70 Cent kosten, heißt es aus der Branche.

Etwas niedrigere Gebühren gibt es in der Regel für die Kunden der großen Filialbanken wie Deutsche Bank, Commerzbank oder HypoVereinsbank. Auch die Hamburger Sparkasse (Haspa) verlangt von den Kunden bei Fremdabhebungen mit 4,95 Euro einen Preis unter dem Branchendurchschnitt. Allerdings bestätigte auch die Haspa die Ermittlungen der Kartellbehörde: "Auch wir haben einen Brief mit Fragen zu den Gebühren bekommen", sagte Haspa-Sprecher Rainer Wünsche dem Abendblatt.

Das Thema Gebühren an Geldautomaten ist am 17. März auch Gegenstand eines Spitzengesprächs des Verbraucherschutzausschusses des Bundestags mit hochrangigen Bankenrepräsentanten. Das Kartellamt soll bis Ende März entscheiden, ob ein formelles Verfahren eingeleitet wird.